IT-Hersteller forcieren Geschäftsanwendungen

28.02.2002
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Für die Unternehmen hat dies letztlich eine Konsequenz: Sie müssen ihre Applikationen beziehungsweise Daten mit Hilfe von mobilen Gateways oder mobilen Portalen an die Endgeräte anpassen. Im Falle von leistungsschwächeren Endgeräten wie etwa Smartphones würde dies bedeuten, dass etwa einfache Applikationen zur Datenabfrage in Form von Applets auf das Endgerät heruntergeladen werden und die eigentliche Applikation auf dem Unternehmens-Server läuft. Anders dagegen bei den stärkeren Pocket PCs - hier zeichnet sich die Tendenz ab, die Anwendungen auf dem mobilen Device zu fahren und lediglich die Daten über das drahtlose Netz zu transportieren. In Bezug auf das Datenformat propagieren die Hersteller XML als den gemeinsamen Nenner, um einen reibungslosen Übergang zwischen Corporate Network und mobiler Welt zu realisieren. Allerdings warnt Intel-Mann Geyer vor einem Trugschluss: "Der Anwender wird mit den mobilen Endgeräten den Content zwar sichten und

geringfügige Änderungen vornehmen, zur Erstellung von Inhalten bleibt er aber auf ein leistungsfähigeres Notebook angewiesen."

Teure Byte-Abrechnung

Trotz dieser Einschränkung gibt es laut IBM-Manager Demuth genügend professionelle Einsatzszenarien, wo sich die Investitionen innerhalb eines Jahres rechnen, von mobilen E-Mail- oder Kalenderfunktionen ganz zu schweigen, da diese für viele Unternehmen bereits selbstverständlich seien. Obwohl diese Applikationen bereits zum Alltag gehören, sollten die CIOs laut Geyer und Helmut an de Meulen, CEO von Materna, die Kosten nicht aus den Augen verlieren. Solange die Carrier bei GPRS nämlich nach den übertragenen Bytes abrechnen und nicht nach genutzten Services, kann sich die mobile E-Mail-Abfrage schnell als teures Vergnügen entpuppen.

Ein Beispiel dafür, dass sich der mobile Einsatz lohnt, ist das Baustoffportal Ecgate. Es ermöglicht Bauleitern, das benötigte Material oder Arbeitsgerät direkt Just-in-Time von der Baustelle mobil zu ordern. Teure Standzeiten für Baukräne oder hohe Lagerhaltungskosten entfallen. Ein weiteres großes Potenzial sehen Demuth und andere in allen Außendienstbereichen, in denen heute etwa noch umständlich mit Papierformularen gearbeitet wird. Statt beim Kunden erst Arbeitswerte auf Papier und dann elektronisch im Unternehmen zu erfassen, könnte diese künftig direkt auf dem mobilen Endgerät eingegeben und per Funk zur automatischen Rechnungsstellung an die Zentrale übermittelt werden. Eine Vorgehensweise, bei der zwei Arbeitsschritte entfielen. Umgekehrt könnte einem Servicetechniker bei Problemen die entsprechende Anleitung direkt auf das Endgerät überspielt werden.

Zwei Geschäftsmodelle