IT-Hersteller forcieren Geschäftsanwendungen

28.02.2002
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In der Mobilfunkbranche zeichnet sich eine Trendwende ab. Nachdem die klassischen TK-Player in letzter Zeit beim Aufbau der mobilen Welt eher phantasielos agierten, ergreifen nun IT-Schwergewichte wie Sun, Microsoft oder Intel das Ruder. Im Gegensatz zu den Telcos, die unter anderem mit Videopostkarten den Consumer im Visier hatten, verfolgt die IT-Branche einen pragmatischen Ansatz: Sie will dem Anwender den mobilen Zugriff auf seine Daten ermöglichen - unabhängig vom Endgerät und der darunter liegenden Netztechnologie.

"Tütt, tüütt, tüüüt - Ihr Gespräch wurde leider aufgrund eines schweren Ausnahmefehlers unterbrochen." So oder ähnlich lästerten die auf dem diesjährigen 3GSM World Congress erstmals in großer Zahl vertretenen IT-Hersteller über die bislang wenig erfolgreichen Versuche der klassischen Telefon-Player wie Siemens, Nokia oder Ericsson, in den Handys Sprache und Daten zu verknüpfen. Der Gegensatz zwischen IT- und TK-Welt prägte die gesamte Messe, die sich mit rund 28.000 Besuchern und über 500 Ausstellern endgültig als wichtigster Termin der Mobilfunkbranche etabliert hat.

Pragmatischer Ansatz

Foto: Siemens

Das Aufeinandertreffen beider Lager manifestierte sich auf vielfältigste Weise. Während etwa die TK-Branche nach wie vor das Hohe Lied von UMTS als der kommenden Mobilfunkgenerationen singt und nach den Killerapplikationen für diese Netze sucht, zeigt sich das IT-Lager undogmatischer. Es sieht die klassischen mobilen Sprachnetze, Wireless LANs, aber auch moderne Netze wie GPRS und UMTS als potenzielle Access-Medien. Ein Pragmatismus, der sich ebenfalls in der Applikationsfrage dokumentiert. Statt wie die TK-Branche krampfhaft nach neuen Anwendungen im Stile der viel zitierten Videopostkarten zu suchen, verfolgen die IT-Hersteller ein weniger futuristisches Ziel: Sie wollen bekannte Desktop-Applikationen wie E-Mail auf das Handy bringen und dem Anwender den mobilen Zugriff auf Unternehmensinformationen ermöglichen.