IT GmbHs stehen vor einer ungewissen Zukunft

26.02.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Doch um diesen Neukunden zu gewinnen, musste die Thyssen-Krupp-Tochter der Helvetia in vielen Bereichen entgegenkommen. "Wir haben bei Triaton bessere Wirtschaftlichkeit, höhere Flexibilität und eine größere Bereitschaft gefunden, sich auf die Eigenheiten unseres Kerngeschäfts einzulassen", schildert Reiss. Im Klartext heißt das: Triaton geht ins Risiko. Belasten große oder gehäufte Schadensfälle die Bilanz der Assekuranz, muss auch der IT-Dienstleister mit weniger Einnahmen rechnen. Dennoch wird Triaton in diesen Zeiten mehr leisten müssen, denn die Schadensfälle wollen bearbeitet werden. "Es spricht für Triaton, einem solchen innovativen Konzept gegenüber offen zu sein", lobte Reiss.

Zudem ergab eine Simulationsrechnung eine Kostenexplosion bei den On-Demand-Angeboten der großen IT-Dienstleister - das Risiko des Eigentümerwechsels bei Triaton erschien den Helvetia-Verantwortlichen ungleich geringer als die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten der Standardangebote der anderen Outsourcer. "Wir haben verschiedene Szenarien durchgespielt", erklärte Müller, "etwa wenn Triaton vom dem Service-Provider gekauft wird, bei dem wir vorher waren. Wir sind aber sicher, dass der neue Anteilseigner unseren Vertrag mit den für uns wichtigen Regelungen hinsichtlich der Leistungserbringung erfüllen muss." Und der allerletzte Ausweg, ein Provider-Wechsel, bleibt der Helvetia weiterhin offen. Dass er ohne nennenswerte Risiken und Schwierigkeiten zu beschreiten ist, hat das Unternehmen bereits gezeigt.

Abhängig vom Netzwerk der Mutter

Unter den deutschen IT-Ausgründungen haben sich T-Systems (knapp 30 Prozent des Umsatzes mit der Telekom) und Siemens Business Services (24 Prozent vom Umsatz mit Siemens) am erfolgreichsten aus der Abhängigkeit vom Mutterkonzern gelöst. Alle anderen sind im erheblichen Maße auf die Mutter angewiesen. Lufthansa Systems und die Volkswagen-Tochter Gedas erzielen immerhin knapp 30 Prozent des Umsatzes am Drittmarkt. Lufthansa Systems profitiert von den Verflechtungen der Star Alliance, Gedas vom VW-Zuliefernetz.

Ähnliches gilt für die Töchter der großen Energieversorger. Gute Kunden der Eon-Tochter IS Energy sowie von Vattenfall Europe Information Services und RWE Systems sind beispielsweise viele Stadtwerke, an denen die Energieversorger Anteile halten oder mit denen Durchleitungsverträge bestehen.

Häuser wie BASF IT Services und Bayer Business Services sind noch zu neu im Geschäft, als dass sich über ihre Erfolge schon urteilen ließe. Die im Drittmarkt erzielten Einnahmen dieser Anbieter liegen im einstelligen Prozentbereich. Die BASF-Tochter konzentriert sich auf IT-Services und hat den Willen und die Mittel für Akquisitionen. Das Portfolio von Bayer Business Services gleicht einem Bauchladen. Neben IT betreibt der Anbieter Personalabrechnungen, Kantinen und einen Fuhrpark.