IT GmbHs stehen vor einer ungewissen Zukunft

26.02.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Triaton ist im Markt für IT-Ausgründungen kein Einzelfall: Verkauft wurden bereits Rheinmetall Informationssysteme an IBM, Dräger Information Technologies an Cap Gemini Ernst & Young sowie Vorwerks IT-Tochter Zeda an T-Systems. Die West LB Systems hat einen Teil ihrer Arbeiten an T-Systems ausgelagert. Die IT-Servicehäuser der Genossenschaftsbanken RBG und Fiducia fusionierten. Vodafone IS reduzierte seine Belegschaft von 1100 auf 400 Mitarbeiter. Hinter der Zukunft von RAG Informatik und der Degussa-Tocher Its.on steht seit der beschlossenen Übernahme von Degussa durch den RAG-Konzern ein Fragezeichen. Last, but not least keimen immer wieder Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Quelle-Karstadt-IT-Dienstleisters Itellium auf.

Dabei ist es keineswegs so, dass die ausgegründeten IT-Abteilungen keinen Erfolg gehabt hätten. Sie haben die Konzepte der am freien Markt aktiven IT-Dienstleister kopiert und den internen Betrieb professionalisiert, ihr Portfolio bereinigt, die Transparenz und Qualität verbessert und marktgängige Preise eingeführt. Das Drittmarktgeschäft wurde jedoch meistens nur zögerlich angegangen, nach dem Motto: Wir nehmen, was ohne Vertriebsaufwand reinkommt. "Die Tendenz, die IT GmbHs zu verkaufen, würde ich nicht als Abkehr vom Konzept der IT-Ausgründung verstehen, sondern als ganz normale Entwicklung", meint Andreas Rüter, Vice President beim Beratungshaus Booz Allen Hamilton in München. "Die Gesellschafter stellen sich nun die Frage: Was mache ich mit diesem Unternehmen?"

Unter besonderer Beobachtung stehen dabei die Töchter, die vormals ehrgeizige Ziele im Drittmarktgeschäft verfolgten. Sie haben nicht nur das Ziel verfehlt, externe Kunden zu gewinnen, sondern oft auch den wichtigsten Abnehmer ihrer Leistungen, die Muttergesllschaften, vergrault. "Die Topleute der IT-Ausgründungen haben sich mit großen Ambitionen auf das neue Geschäftsfeld konzentriert, die anderen Mitarbeiter haben die Services für die Fachabteilungen der Mutter weitergeführt", berichtet Ingo Marjan, Vorstand der SMP AG aus Düsseldorf. "Oftmals hat die Qualität der Leistungen gelitten und der interne Kunde wurde unzufrieden", sagte der SMP-Manager, der 72 IT-Ausgründungen im Rahmen einer Studie genauer unter die Lupe genommen hat.

Zurück zur Mutter

In der Umfrage, die jährlich wiederholt wird, haben die Berater von SMP festgestellt, dass sich die IT-Töchter nun wieder verstärkt ihren Müttern widmen. In der Tat ist der Handlungsbedard groß: Externe Dienstleister wie IBM Global Services, T-Systems, EDS oder CSC umwerben die deutschen Großkonzerne heftig mit Outsourcing-Offerten und treffen dabei auf interessierte Manager.

Höchste Priorität räumen die befragten Entscheider in den IT-Ausgründungen der Kundenpflege in den konzerneigenen Fachabteilungen ein. "Bei den externen Kunden hat man es nicht geschafft, sich mit hochwertigen Diensten zu verankern", erläutert Marjan. "Nun hoffen die Ausgründungen trotz sinkender IT-Budgets auf steigenden Umsatz mit der Mutter, indem sie mehr Aufgaben übernehmen."