IT-Abteilungen erobern verlorenes Terrain zurück

25.10.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Erschwerend komme hinzu, dass die großen Unternehmen überproportional mit organisatorischen Hindernissen und dem „Bremsfaktor Altsysteme“ zu kämpfen hätten. Kleinere Betriebe klagten eher über marktseitige Hürden.

Insgesamt äußerten 52 Prozent der Befragten die Ansicht, ihre Produkte würden sich nicht für den E-Commerce eignen. Nach Zanners Ansicht handelt es sich dabei jedoch häufig um ein vorgeschobenes Argument, das eine „kollektive Unschuld“ bezeugen soll.

Dass sich spürbare quantitative Verbesserungen erst nach einigen Jahren zeigten, bemängelten 47 von hundert Interviewpartnern. Dieses Problem ließe sich mit einer straffen Projektsteuerung und entsprechend höherer Umsetzungsgeschwindigkeit allerdings lösen, kontert Zanner. Weniger leicht zu überwinden seien hingegen die Widerstände gegen Veränderungen in den Arbeitsabläufen, die insgesamt 46 Prozent der Befragten als ein Hindernis ausgemacht hätten. Offenbar wurden die Prozessänderungen dort schlecht vorbereitet. „Wer wollte vor zwei Jahren schon hören, dass man seine Abläufe ändern muss, um Customer-Relationship- oder Supply-Chain-Management zu machen?“ erinnerte sich Zanner.

Die in vielen Unternehmen installierten E-Business-Koordinatoren tragen nach Ansicht des Marktbeobachters nur wenig dazu bei, solche Konflikte zu lösen. In vielen Fällen seien sie „schwammiger Overhead“, der weder von den Fachabteilungen noch den IT-Mitarbeitern akzeptiert werde. Zanners Fazit: „Wenn sie nicht die Durchgriffsmöglichkeiten eines Vorstands haben, kann man sie abschaffen.“

Integration erfordert IT-Know-how

Demgegenüber sei seit dem vergangenen Jahr ein „massiver Aufschwung der IT-Abteilungen“ zu beobachten - auch wenn diese gerade in den Konzernen immer noch ihre Sträuße mit den Fachabteilungen auszufechten hätten. Die notwendige, bislang aber relativ schlecht gelungene Konsolidierung und Integration der E-Business-Anwendungen rufe das IT-Know-how auf den Plan. Zudem hätten viele CIOs beschlossen, präventiv einzugreifen, weil sich die Menge der E-Business-Systeme und die daraus resultierende Überkomplexität allmählich als Bedrohung für den reibungslosen Betrieb der Systemlandschaft herausstelle.