IBM - der heimliche Softwareriese

30.03.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Analysten loben IBMs Akquisitionspolitik als stimmig. So gebe zum Beispiel der Deal zwischen IBM und Ascential so viel Sinn, dass er eigentlich überfällig gewesen sei, urteilt Ian Wesley von Ovum. Die Übernahme sei die logische Konsequenz der jahrelangen Zusammenarbeit, ergänzt sein Analystenkollege Ted Friedman von Gartner. Damit erweitere IBM sein Integrationsangebot und werte seine Middleware-Plattform Websphere deutlich auf.

Probleme mit der Integration der zahlreichen Zukäufe scheint Big Blue nicht zu haben. Offenbar wurden Konsequenzen aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen. So hatten Marken wie Lotus und Tivoli noch vor wenigen Jahren ein Eigenleben innerhalb von IBMs Softwaresparte geführt. Darunter litt die angestrebte einheitliche Strategie. Ankündigungen wie beispielsweise ein J2EE-Server in "Domino" wurden gemacht und wieder zurückgezogen. Die Folge waren Ärger und Verunsicherung unter den Kunden.

Marken wie Lotus und Tivoli hatten noch vor wenigen Jahren ein Eigenleben innerhalb von IBMs Softwaresparte geführt.
Marken wie Lotus und Tivoli hatten noch vor wenigen Jahren ein Eigenleben innerhalb von IBMs Softwaresparte geführt.

"Ich will keine Subunternehmen", zog IBMs Softwarechef Steve Mills einen Schlussstrich unter diese Entwicklung. Unternehmen, die Big Blue kaufe, würden vollständig integriert. Mills favorisiert dabei eine schnelle Gangart. Tivoli und Lotus habe man gestattet, über einen gewissen Zeitraum hinweg unabhängig zu arbeiten, räumt der seit Juli 2000 amtierende Softwarechef ein. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass eine zügige Integration vorteilhafter sei.