HP lässt die Muskeln spielen

08.06.2005
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Neu erstarkt ist HPs Abteilung für die steckbaren Blade-Rechner. Sie erhielt Zuwachs von den Mitarbeitern, die ursprünglich das "Utility Data Center" (UDC) entworfen hatten. Das Konzept eines modernen "adaptiven" Rechnenzentrums, das fertig von der Stange zu kaufen war, erwies sich als Flop, weil es, so Manager Schmickl, "wenig Bedarf an neu zu errichtenden Rechenzentren gibt". Nun wittert Rick Becker, bei HP verantwortlich für das Geschäft mit den steckbaren Rechnerkarten, Morgenluft. Er lässt die Idee in Kombination mit Blades neu aufleben und hat zur Stärkung dieser Architektur ein Lösungsprogramm aufgelegt: Hard- und Software von Drittanbietern sollen in HPs Blade-Hardware integriert und über Partner verkauft werden.

Auf die Frage nach Standards für diese Art von Server-Architektur, verwies Becker darauf, dass HP und IBM zusammen rund 75 Prozent des Marktes unter sich aufteilten und Big Blue sich wenig kooperativ zeige: "Die veröffentlichen ihre Spezifikationen und glauben, damit einen Standard zu liefern." Tatsächlich zielen auch HPs Bemühungen mit der Integration vertikaler Lösungen in Richtung eines "One-stop-Shops", in dem Anwender von einem Hersteller Komplettlösungen beziehen.

Ein weiteres Highlight der ENSA 2005 war die Vorstellung einer Virtualisierungslösung für "Mysap". Die Kombination aus Hard- und Software plus Services soll es möglich machen, den SAP-Programmen flexibel Rechenleistung, Speicher und Netzressourcen zur Verfügung zu stellen. Schon zuvor hat Fujitsu-Siemens im "Flexframe"-Konzept solches erreicht: Ressourcen werden in Pools zusammengefasst und bei Bedarf der Applikation zur Verfügung gestellt. Dass diese Art der Virtualisierung von Anwendungsprogrammen nicht trivial ist, zeigt die Tatsache, dass sie für jede Applikation speziell erarbeitet werden muss.