HP lässt die Muskeln spielen

08.06.2005
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

HP ist nicht der einzige Hersteller, der nach neuen Möglichkeiten zur Preisgestaltung von Dienstleistungen sucht. Kürzlich dachte man bei Sun Microsystems laut darüber nach, zusammen mit einem Finanzdienstleister eine Börse für Rechenleistung zu etablieren. Moderne IT-Abteilungen, die zudem unter knappen Budgets leiden, so das Kalkül, würden ihre IT-Austattung nicht länger auf Spitzenbelastungen ausrichten, sondern diese über den Zukauf von Diensten abfedern.

Auf dem Weg zur adaptiven Unternehmung muss zuerst vereinfacht und konsolidiert werden. Die Reduzierung der Systeme auf möglichst wenige Rechnerplattformen ist ein Weg dazu. Rudi Schmickl, Vice President & General Manager Enterprise Servers und Storage bei HP Emea, erwartet, dass Großfirmen, die heute noch drei verschiedene Unix-Plattformen einsetzen, auf zwei reduzieren werden. HP unterstützt diese Bemühungen jetzt damit, dass auch in den ausfallsicheren "Nonstop"-Systemen "Itanium-2"-Prozessoren von Intel eingesetzt werden und hilft sich damit selbst: Es muss in Zukunft eine Plattform weniger gepflegt werden.

Itanium für Nonstop-Server

Die alten Nonstop-Server, die durch die Übernahme von Tandem durch Compaq ins HP-Portfolio gewandert sind, arbeiten mit Mips-Prozessoren, die ihre einstige Bedeutung für Server völlig verloren haben und auch nicht mehr weiter entwickelt werden. Die auf der ENSA vorgestellten "Integrity Nonstop Servers" bietet einen Verfügbarkeit von 99,99999 Prozent, also einen durchschnittlichen Stillstand der Maschine von drei Sekunden im Jahr.

Für HP-Manager Schmickl ist die Portierung der ausfallsicheren Systeme auf Itanium ein Beweis dafür, dass die Nonstop-Familie für die "nächsten zehn bis 15 Jahre" gesichert ist. In Europa entfallen rund 20 Prozent der Nonstop-Umsätze auf das Geschäft mit neuen Kunden, 80 Prozent auf die installierte Basis. "Wir gewinnen viele neue Kunden in Osteuropa und dem mittleren Osten, hauptsächlich im Finanzsektor", berichtet Schmickl. In Westeuropa zählen Fertigungsbetriebe und Anbieter von innovativen Dienstleistungen, etwa für Bezahlsysteme per Mobiltelefon, zu den Nonstop-Neukunden. HP positioniert diese Systeme gegen Mainframes von IBM und rechnet vor, dass die Kosten der Itanium-basierenden Server über eine Laufzeit von fünf Jahren nur die halben Kosten eines IBM-Mainframes "z990" mit Parallel-Sysplex verursachen.