Hitzefrei in den Server-Räumen!

22.07.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Tücken der Klimatisierung

Besonders problematisch ist die Klimatisierung für all jene Anwender, die in ihren Rechnerräumen keine Doppelböden haben. Das ist vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen die Regel. Dort hängen Klimageräte an den Wänden und an der Decke, die auf der einen Seite Kaltluft nach unten drücken und auf der anderen Seite Warmluft ansaugen. Das führt zu Luftverwirbelungen, die schwer zu kalkulieren sind.

Schon die Klimageräte sind ein Problem. Die angegebene Wattleistung steht keineswegs für die Kühlung zur Verfügung. Ein Teil wird nämlich für die Regulierung der Luftfeuchtigkeit verbraucht. Noch schlechter wird es dadurch, dass häufig die Filter verstopft sind. Besonders Deckengeräte, so Stulz-Experte Heumann, sind oft ineffektiv, weil sie einen Teil der Kühlluft gleich wieder ansaugen. Die Anbringung ist wichtig: Die Geräte sollten natürlich nicht die heiße Rückseite der Server, sondern ihre Vorderseite mit kalter Luft bestreichen.

Unter solchen Umständen ist der Abstand zwischen den Racks und anderen Servern besonders wichtig. Das einfachste Mittel gegen Hitzeprobleme besteht darin, die Zahl der Server in einem Raum zu reduzieren. Das erfordert natürlich einen weiteren Rechnerraum. Der nächste Schritt besteht in einer sauberen seitlichen Führung der Kabel an der Rückseite der Pizzabox-Racks. Der dort oft zu beobachtende Kabelsalat führt zu einem so genannten Kabelschleier und stört die Luftabführung.

Ohne Kühlung durch den Doppelboden ist das Prinzip der heißen und kalten Gänge nicht zu realisieren. Umso wichtiger ist die Verteilung der Rechner, ihre Vereinzelung. Dabei muss man sich zunutze machen, dass manche Server kälter arbeiten als andere. Auf keinen Fall dürfen heiße Server in einem Teil des Rechnerraums konzentriert sein. Vielmehr sind sie über den Raum zu verteilen. Die Server sind meistens dedizierten Applikationen zugeordnet, die zu unterschiedlichen Tageszeiten mehr Rechenleistung benötigen. Ein nur am Vormittag heißer Server darf relativ nahe an einem Rechner stehen, der nur am Nachmittag unter Volllast arbeitet.

Doch letztlich ist man ohne Doppelboden angesichts der Wärmeentwicklung moderner Racks "mit seinem Latein ziemlich schnell am Ende", wie FSC-Spezialist Fiege sagt. "Man muss auf Wasserkühlung ausweichen."