Aufwand für Speicheradministration im SAN verringert

Hengstenberg konserviert Daten

16.03.2004
Von Lars Reppesgaard

Die Grundlage für Sortimentsentscheidungen und Produktneuentwicklungen sind harte Kennzahlen, die Weisemanns IT-Mannschaft den Managern zur Verfügung stellt. Gewonnen werden diese Informationen aus den kaufmännischen Anwendungen des Unternehmens. Hengstenberg ist seit 1995 SAP R/3-Anwender. Finanzwesen, Material-Management, Vertrieb, Logistik, Produktionsplanung und Steuerung werden über Softwaremodule aus Walldorf abgebildet. „SAP ist das Kerngeschäft unserer Abteilung, wir haben gute SAP-Skills im Haus“, sagt Weisemann, der seit 1982 mit Systemen von Deutschlands größtem Anbieter von Software arbeitet und 1997 zum Unternehmen kam.

„Unser Ziel ist es, so viel wie möglich in Standard-SAP-Lösungen abzubilden“, erklärt der Ex-Hanseat den Ansatz seiner Abteilung. „Auf diese Weise vermeiden wir Datenredundanz und greifen auf ein integriertes System mit einem guten Abdeckungsgrad für die betriebswirtschaftlichen Anwendungen zu. Insgesamt 250 Anwender arbeiten bei Hengstenberg mit SAP.

R/3 individuell angepasst

Die Transaktionen rund um den Export werden dagegen mit Software von AEB abgebildet, die Lagerverwaltung des Hochregallagers in Bad Friedrichshall mit Hilfe einer Anwendung von Westfalia, und Seeburger-Software kommt bei den Handelsprozessen zum Einsatz. „Wir legen aber absolut Wert darauf, dass die angeflanschte Software mit SAP-Standardschnittstellen wie iDOC oder RFC versorgt werden kann“, sagt Weisemann.

Das Verhältnis von SAP-Standardlösungen und angepassten Eigenentwicklungen im eigenen Hause schätzt er auf 70 zu 30. Die Bedeutung der Eigenentwicklungen für den Konservenhersteller ist groß: Bei Hengstenberg lässt sich vor allem aus diesen Anwendungen ablesen, wie das Unternehmen Qualität und Effizienz unter einen Hut bringt. Beispiel Rohwarenerfassung: Sie basiert auf der Development Workbench, SAPs Werkzeug für Softwareentwicklungsprojekte. „Wir decken damit die Verwiegung unserer Rohware wie Gurken und Kohl ab und rechnen mit den Landwirten darüber ab“, erklärt Weisemann.

Eine weitere wichtige Individualentwicklung ist das eigene Laborinformationssystem (LIMS), das in Esslingen den Bereich Qualitäts-Management abdeckt. „Hengstenberg legt größten Wert auf Qualität“, erklärt Weisemann. „Man kann hier alles machen, aber nicht an der Qualität rühren.“ So gibt es in den Werken in Fritzlar bei Kassel, Bad Friedrichshall bei Heilbronn und in Esslingen selbst keinen Rohstoff, kein Halbfabrikat und kein Endprodukt, das nicht täglich und peinlich genau dahingehend untersucht wird, ob es den Ansprüchen des Hauses genügt. Die Tester tragen die in Geschmacksproben und Messungen ermittelten Werte am Rechner in ein Punktesystem ein. „SAPs Qualitätskontrollsystem passte nicht auf unsere Belange“, erklärt Weisemann. „Deswegen haben wir uns die Arbeit gemacht, selbst eine Lösung zu entwickeln.“