Hans-Ulrich Holdenried, HP: "An einem guten Printer ist nichts Schlechtes"

01.03.2006

HOLDENRIED: Zum einen wollen wir technisch hochwertige Hard- und Software anbieten . Das bedeutet innovativ und verlässlich zu sein. Dafür ist HP bekannt. Zum zweiten wollen wir für das Geschäft unserer Kunden relevant sein. Hier spielt vor allem das Thema Service eine Rolle. Da haben wir weiter Optimierungsbedarf. Das dritte Thema heißt Kundenzufriedenheit. Wenn unsere Kunden zufrieden sind, empfehlen sie uns weiter. Wenn wir sie enttäuschen, scheitern unsere Strategien sowieso.

CW: Zum Thema IBM: Ihre frühere Chefin Carleton Fiorina hat nach der Compaq-Übernahme gesagt, HP solle die IBM der Zukunft werden. Davon scheint HP heute ziemlich weit entfernt.

HOLDENRIED: Was Carly Fiorina aber auch immer wieder sagte, war, dass HP anders sein sollte.

CW: Anders sein heißt aber doch sicherlich nicht, dass HP sich wieder auf "alte" Tugenden besinnen und vorrangig Anbieter von hervorragender Technik, Infrastruktur werden will, oder?

HOLDENRIED: Als Schwabe sag ich hierzu erst einmal, 's ischt nix falsch dran, einen guten Drucker zu baue`. Sinngemäß gilt das natürlich für alle Produktbereiche.

CW: Wie lautet die Strategie für die drei Geschäftsbereiche?

HOLDENRIED: Für die Imaging and Printing Group (IPG) gilt, dass wir uns vom Anbieter von Druckern zum Lieferanten von Drucklösungen wandeln. Wir erledigen das Output-Management für unsere Kunden und diese bezahlen dann, wenn gewünscht, pro gedrucktes Blatt Papier anstatt für die Hardware . Hier kaufen wir nötigenfalls auch Lösungen zu, wie die Akquisitionen beispielsweise von Scitex und Indigo zeigen.

Bei der Personal Systems Group (PSG), geht alles um das Thema Mobility. Nehmen Sie als Beispiel die Entwicklung der Notebooks oder der HP iPAQs. Der Handheld-Bereich hat soeben eine eigene Businessverantwortung innerhalb der PSG übernommen. Das spricht für die strategische Bedeutung dieses Geschäfts. Der dritte Aspekt unserer Business Strategie betrifft die Technology Solutions Group. Dazu zählt auch unser Softwareangebot, also OpenView und OpenCall. Hier richten wir unsere Anstrengungen auf alles, was mit dem Thema automatisiertes Datenzentrum zu beschreiben ist. Da wollen wir unsere Kunden bei Themen wie Configuration Management, Software-Versions-Management, Patch Management etc. unterstützen. Das hat auch starke Infrastrukturkomponenten

CW: HP trennt sich bis 2007 von 1500 Mitarbeitern, das sind fast 20 Prozent der Belegschaft. Die Restrukturierungen dauern nun schon seit der Compaq-Übernahme an. Wie lange hält ein Unternehmen und dessen Belegschaft, eigentlich solche Schmerzen aus?