Hans-Ulrich Holdenried, HP: "An einem guten Printer ist nichts Schlechtes"

01.03.2006

HOLDENRIED: Ich begeistere mich für das Thema Software aus zwei Gründen: Das Geschäft bietet eine größere Kundennähe, und es ist strategisch wichtig für uns. Wir werden es schaffen, dass es weiter profitabel wächst, auch wenn jetzt noch viele Leute meinen, dass dieses Geschäft für HP zu klein sei.

CW: Trotzdem verkaufen Sie in erster Linie Hardware.

HOLDENRIED: Der Service-Anteil liegt bei 17 Prozent am Gesamtumsatz. Hardware-Produkte verkaufen wir in erster Linie im Imaging- und Printing- und im PC-Bereich, alles andere sind mehr oder weniger Lösungen, die einen Service-Bestandteil haben. Doch klar, wenn Sie mich fragen, ob uns ein doppelt so großer Service-Anteil helfen würde, würde ich antworten: selbstverständlich. Und natürlich müssen wir da noch viel tun. Wir haben unser Angebot in den letzten vier Jahren bereits deutlich erweitert. Aber wir wollen mehr. Und unsere Kunden erwarten das von uns..

CW: Thema Services: Mit 2,3 Milliarden Dollar steuert HPs Technology Services den weit überwiegenden Anteil zum Umsatz in der gesamten Servicesparte bei. Die für HP aber wohl doch interessanteren Bereiche wie Beratung und Integration sowie Managed Services tragen nur wenig bei, sind im Vergleich zu TS schwach auf der Brust. Das gilt auch für das international schnell wachsende Segment Business Process Outsourcing.

HOLDENRIED: In Deutschland sind wir gerade bei BPO durch die Triaton-Akquisition ganz gut unterwegs.

Aber ich stimme Ihnen zu: wenn wir da besser wären, wäre auch der strategische Hebel größer. Dennoch lautet unsere wichtigste Aufgabe in diesem Jahr, unsere operativen Aufgaben gut zu erfüllen.

CW: Sie meinen, in diesem Jahr geht es vor allem um das Gelingen der Restrukturierung und das Erreichen der geplanten Ziele?

HOLDENRIED: Ja. Nachdem Mark Hurd am 1. April letzten Jahres das Ruder übernommen hatte und sich das Unternehmen acht Wochen angesehen hat, wurden Entscheidungen getroffen. Daraus entstanden sind drei Geschäftsbereiche und die Vorgaben für die Restrukturierung. Hurd kommuniziert sehr klar, das erspart uns viele Diskussionen.

CW: Wenn man sich HP ansieht, dann bieten Sie vom fehlertoleranten Höchstleistungsrechner bis zum Flachbildfernseher und zur Digitalkamera eine Vielzahl von Produkten an. Verliert ein Unternehmen dadurch nicht den Fokus? Können Sie noch sagen, wofür HP eigentlich steht? Wie sieht sich HP selbst?