ESRB-Vorschlag

Jugendschutzmaßnahme Gesichtsscan?

26.07.2023
Von Redaktion Computerwoche
In den USA müssen Erziehungsberechtigte zustimmen, wenn Daten von Kindern unter 13 Jahren verarbeitet werden sollen. Das könnte künftig mit Hilfe eines KI-gestützten Gesichtsscans ablaufen.
Künstliche Intelligenz bietet nach Meinung der ESRB bessere Möglichkeiten, um US-Jugenschutzgesetze einzuhalten.
Künstliche Intelligenz bietet nach Meinung der ESRB bessere Möglichkeiten, um US-Jugenschutzgesetze einzuhalten.
Foto: CreativeAngela - shutterstock.com

Das Entertainment Software Rating Board (ESRB) ist eine Selbstregulationseinrichtung der Games-Industrie in den USA, die Altersempfehlungen für Spiele vergibt - ähnlich wie die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in Deutschland.

Nun hat die ESRB gemeinsam mit den Unternehmen SuperAwesome ("Kidtech"-Tochter von Epic Games) und Yoti (Digital-Identity-Spezialist) bei der US-Handelskommission FTC einen diskussionswürdigen Vorschlag eingereicht (PDF). Demnach soll künftig "Facial Age Estimation"-Technologie zum Einsatz kommen, um sicherzustellen, dass die Daten von Kindern unter 13 Jahren bei Gaming-Sessions ausschließlich mit Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten verarbeitet werden. Das verlangt in den USA seit dem Jahr 2000 die sogenannte Children's Online Privacy Protection Rule (COPPA).

Der Gesichtsscan-Business-Case

Um die elterliche Zustimmung zur Datenverarbeitung einzuholen, stehen bislang verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung (unter anderem schriftliche Formulare, Bestätigung per Telefon oder Kreditkarte). Von der KI-gestützten Alterserkennung versprechen sich die ESRB und ihre Partnerunternehmen eine deutlich schnellere und datenärmere Umsetzung.

In ihrem 24-seitigen Antrag stellen sie die Vorteile ihres Verfahrens vor, um das Alter von Erziehungsberechtigten zu verifizieren. Das soll folgendermaßen ablaufen:

  • der Erziehungsberechtigte erstellt zunächst ein Selfie, das auf Authentizität ("Liveness") überprüft und anschließend

  • mit Hilfe künstlicher Intelligenz beziehungsweise Machine Learning einer "Age Estimation" unterzogen wird.

Dabei beteuern die Unternehmen allerdings, dass bei dem vorgestellten Prozess keine Daten gespeichert werden: "Sämtliche Bilder werden sofort und unwiederbringlich gelöscht und nicht für Trainingszwecke verwendet."

Die Verantwortlichen sehen in ihrer "Privacy-Protective Facial Age Estimation" im Grunde nur Vorteile: "Soweit ein Risiko besteht, wird es durch die Benefits, die sich für Verbraucher und Unternehmen aus der Anwendung dieser Methode ergeben, bei weitem aufgewogen", heißt es im Dokument. Ob Datenschützer, Eltern und die FTC das ähnlich sehen, bleibt abzuwarten. (fm)