ERP auf IBM System i

Geschäftsapplikationen für den klassischen Mittelstands-Server

17.09.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Oxaion: Java-Server für ERP-Prozesse

Mit dem heutigen ERP-Komplettpaket "Oxaion Business Solution", in dem laut Anbieter dreißig Jahre ERP-Erfahrung stecken, adressiert die Oxaion AG aus Ettlingen in erster Linie mittelständische Industriebetriebe und Großhandelsunternehmen. Oxaion stellt eine Weiterentwicklung der ERP-Komplettlösung "Frida" dar. Ende 2002 wurde Frida auf eine neue technische Basis gestellt und in "Oxaion" umbenannt. Seitdem hat der Hersteller das Paket weiterentwickelt.

Während die Client-Server-Software Frida noch über eine Zweischichtarchitektur, also eine Datenbankschicht und eine Client-Schicht, verfügte, wurden im Nachfolger drei verschiedene Schichten implementiert: Eine Datenbankschicht, die mit "Business Components" objektorientiert arbeitet, einen Java-Application-Server und eine Anwender-Sicht.

Der Java-Application-Server ist das Stellwerk innerhalb des Konzepts. Er stellt die Verbindung zwischen den einzelnen Usern und der Verarbeitungslogik her und kann beispielsweise als virtueller Server auf einem System i installiert werden oder auf einem anderen realen Server unter beliebigem Betriebssystem. Die zugrunde liegende Technik nennt der Hersteller "JET" (Java Enterprise Technology). Der Server hat im Wesentlichen drei Funktionen: Die Layout-Darstellung, den Datenaustausch über XML und die Integration von Fremdprogrammen. Diese lassen sich mittels Add-In-Technik in das System einbinden. Im Sinne der "Enterprise Application Integration" (EAI) können aber auch Anwendungen, die XML-fähig sind, über die XML-Datenströme des Java-Application-Servers direkt in Oxaion integriert werden. Das ist beispielsweise bei der System-Anbindung an Internet-Marktplätze vorteilhaft, über die unternehmensübergreifenden Geschäftsprozesse abgewickelt werden können.

Reporting und Projekt-Management

Neben den klassischen ERP-Modulen wie Rechnungswesen, Warenwirtschaft, Vertrieb und Produktionsplanung sowie Add-Ins zu Office-Produkten (Microsoft Office, OpenOffice, StarOffice) bietet Oxaion ergänzende Komponenten an. "Oxaion Control" ist ein Controlling- und Reporting-Tool, mit den Anwender die verschiedenen Unternehmensbereiche analysieren können. Dabei kann auf vorkonfigurierte BI-Komponenten, wie etwa für Basel-II-Rating, Unternehmensplanung oder Balanced-Scorecard zurückgegriffen werden.

Seit etwa 20 Jahren gibt es die AS/400-Plattform.
Seit etwa 20 Jahren gibt es die AS/400-Plattform.
Foto: IBM

Ein weiteres Modul für das Projekt- und Service-Management erlaugt es, Prozesse rund um die Abwicklung von Unternehmensprojekten zu steuern. Dabei informieren Ampelfunktionen über Ist-Zustände und die implementierten Features zur Vor-, mitlaufenden und Nachkalkulation helfen Unternehmen dabei, sich vor Kostenüberschreitungen zu bewahren. Zudem können Anwender mit dem Modul mehrstufige Workflows definieren. Ferner bietet die Komponente eine Schnittstelle zu Microsoft Project.

Mit der Erweiterung "Oxaion Web" können Firmen ein E-Commerce-System einrichten, das auf die gleiche Datenbasis zurückgreift wie das ERP selbst. Auf diese Weise können Lieferanten, Tochterunternehmen oder der Außendienst an die Applikation angebunden werden.

Allerdings verlässt sich der ERP-Anbieter nicht mehr allein auf die System-i-Plattform. Mit "Oxaion Open" hat die Firma eine Business-Software auf den Markt gebracht, die auf Windows- und Linux-Rechnern installiert und betrieben werden kann.