Firmen beschäftigen künftig weniger Informatiker

04.09.2006
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Service-orientiere Softwarearchitekturen werden die Integrationsarbeit erleichtern, was Konsequenzen für die Mitarbeiter hat, ist Karl-Heinz Theiling, Mitglied der Geschäftsleitung der Onventis GmbH aus Stuttgart, überzeugt.

CW: Als Anbieter von Supplier-Relationship Management (SRM) on Demand gehen Sie davon aus, dass sich der Übergang in der IT-Branche von Software als Produkt zu Software als Service beschleunigen wird. Was bedeutet das für Informatiker?

THEILING: Zunächst einmal wird der Übergang zu einer Service-orientierten Softwarearchitektur die Implementierung und Integration neuer Applikationen in vorhandene Systeme vereinfachen. Das heißt, Unternehmen werden in Zukunft weniger Informatiker beschäftigen. Bei denen, die bleiben, ist konzeptionelles und strategisches Denken gefragt. Einzelne Software- und Hardwaresysteme lassen sich nicht mehr isoliert betrachten, da jede Veränderung sich auf andere Anwendungen auswirkt. Informatiker müssen in Zukunft durchgängige Business- und IT-Konzepte erstellen können - und sie bei wechselnden Anforderungen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit permanent anpassen.

CW: Was wird sich für den Informatiker im Vergleich zu früher am meisten verändern - bezogen auf das Know-how und die Anforderungen der Firmen?

THEILING: Computerfachleute müssen viel stärker konzeptionell denken, immer das Ganze im Blick haben. Die Lösungen der Zukunft sind keine Monolithe mehr; sie werden aus Modulen bestehen. Und da der Markt noch schnelllebiger wird, müssen Mitarbeiter auch immer schneller agieren. Das setzt jedoch voraus, dass Informatiker betriebswirtschaftliches Wissen mitbringen. Sie müssen verstehen, dass Software die Geschäftsprozesse vereinfachen und zur Kostensenkung beitragen muss.

CW: Wird es neben den veränderten Aufgaben der Informatiker in den Unternehmen auch zu Auswirkungen auf die Beschäftigten von Systemhäusern kommen?