"Entscheidend ist das Branchenwissen"

02.05.2005
Von Christian Zillich

Martin Hölscher, CIO der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG

Insgesamt haben die CIOs mit ihren IT-Partnern gute Erfahrungen gemacht. Falls sie mit den erbrachten Leistungen nicht zufrieden sind, zögern sie allerdings nicht, sich von schwarzen Schafen zu trennen. "Es gab schon Fälle, wo wir Berater aus dem Rennen genommen haben, weil sie die eingangs gegebenen Know-how-Versprechen nicht halten konnten", resümiert Pfeifer. Bei der Rheinland Versicherung muss zudem jeder IT-Abteilungsleiter, der Externe beauftragt, in der nächsten Budgetrunde genau begründen, warum er diese weiterhin beschäftigen möchte. Zur Bewertung von Beratern rät Pfeifer, auch auf die eigenen Mitarbeiter zu hören: "Als wir zur Jahrtausendwende wegen der Datumsumstellung und der Euroeinführung von 2002 einen hohen Berateranteil hatten, haben unsere Leute schon besonders darauf geschaut, dass die externen Kollegen mit den im Vergleich zu ihren Gehältern höheren Tagessätzen auch Leistung bringen." Die eigenen Mitarbeiter informierten die

Abteilungsleiter, wenn sie den Eindruck hätten, dass Kosten und Nutzen in keinem guten Verhältnis ständen.

Infineon legt im operativen Bereich an externe Mitarbeiter dieselben Bewertungsmaßstäbe an, die für das eigene Personal gelten. Bei IT-Vorhaben wird der jeweilige Projektleiter an der Effizienz gemessen. Diese setzt sich aus den drei Kenngrößen Projektumfang, Zeitaufwand und Kosten zusammen. Der Projektleiter hat es in der Hand, Mitarbeiter auszutauschen, die den Erwartungen nicht entsprechen. CIO Pomschar gibt allerdings zu bedenken, dass jeder Wechsel schmerzt und dem Projekt schadet. Von Bonus-Malus-Systemen zur Motivierung von Externen hält er wenig. Pomschar favorisiert eine direkte Steuerung: "Wenn ein Projekt schief gelaufen ist, ist es zu spät, über einen Malus zu sprechen." Stattdessen gelte es, bei Bedarf schnell zu reagieren.

MLP-Vorstand Stockmann hält von Bonus-Malus-Modellen ebenfalls wenig. "Damit kann man höchstens versuchen, die grundsätzlich falsche Vertragsbasis etwas zu optimieren." An der Abrechnung nach Tagessätzen stört Stockmann, dass sie den Dienstleister auch noch belohnt, wenn er lange braucht. Der CIO favorisiert daher Festpreismodelle, bei denen es Berater selbst in der Hand haben, ihre Marge zu steigern. Dieses Modell lasse sich auch auf die Strategieberatung, beispielsweise bei Projekten zur Prozessoptimierung, anwenden, wenn zuvor zusammen mit dem Dienstleister ein Business-Case errechnet werde: "Werden die Ziele übertroffen, kann man den Partner an den zusätzlichen Einsparungen beteiligen, bleibt er darunter, muss er einen Abschlag hinnehmen."