EMC zwischen Wunsch und Wirklichkeit

22.07.2003
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Eitel Sonnenschein herrscht auch im Servicegeschäft. Dank steigender Nachfrage nach Professional Services erhöhten sich die Dienstleistungseinnahmen im Jahresvergleich von 251 auf 328 Millionen Dollar und schossen damit sogar über das vorgegebene Ziel hinaus, ein Fünftel zum Umsatz beizutragen. Sowohl im Hardware- als auch im Servicebereich konnte EMC von seiner Vertriebspartnerschaft mit Dell , von Service-Deals mit Branchenschwergewichten wie EDS und Accenture sowie der auf Storage-Produkte und -Services fokussierten US-amerikanischen Firma MTI profitieren.

Dabei kam EMC seinem wichtigsten Ziel, in die Profitabilität zurückzukehren, einen Schritt näher. Die Kosten für ein Mitarbeiteroptionsprogramm brachten dem Unternehmen zwar unter dem Strich erneut ein Defizit von zwölf Millionen Dollar. Ohne diese Sonderaufwendungen steht jedoch ein Nettoplus von knapp 82 Millionen Dollar zu Buche - im Vorjahresquartal waren es bescheidene 808000 Dollar. Inklusive der Kosten für die Aktienoptionen verzeichnete EMC damals ein Minus von mehr als 92 Millionen Dollar.

Als schwächste Region im abgeschlossenen Quartal entpuppte sich Europa. Zwar erklärte EMCs CEO Joseph Tucci, dass er neben Nordamerika auch auf dem britischen Markt Anzeichen für eine leichte Erholung sehe, doch das hatte den Rückgang in anderen europäischen Märkten nur leicht abfedern können. Der alte Kontinent war die einzige Region, in der, verglichen mit dem zweiten Quartal 2002, die Umsätze nicht zulegten und sogar - wenn auch nur geringfügig - sanken. Nach 27 Prozent im vergangenen Jahr trug die Region Emea (Europe, Middle East and Africa) nun 25 Prozent zum Geschäft bei.

Entspannt verlief dagegen das Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum: Hatte EMC hier im vergleichbaren Berichtszeitraum des vergangenen Jahres mit zirka 148 Millionen Dollar noch rund elf Prozent des Gesamtumsatzes erzielt, konnten jetzt annähernd 220 Millionen Dollar eingenommen werden. Der Umsatzanteil in der Gesamtbilanz kletterte auf 15 Prozent. Nach wie vor am stärksten ist EMC in Nordamerika mit einem Umsatzanteil von 58 Prozent.

Für das laufende dritte Quartal rechnet der Konzern lediglich mit einem zum Vorquartal nahezu unveränderten Umsatz und Gewinn. Per se ist das kein schlechter Ausblick, schließlich ist das dritte Quartal - nicht zuletzt wegen der Urlaubszeit in Europa - traditionell das schwächste. Ein Einhalten dieser Prognose würde immerhin noch eine Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeuten.

An den Kapitalmärkten wurde das auf den ersten Blick erfreuliche Ergebnis dennoch mit Kursabschlägen quittiert. Die Aktie von EMC sank zunächst von mehr als elf auf unter zehn Dollar. Als Grund für die Enttäuschung werteten Analysten den ausbleibenden Erfolg der Softwaresparte. Anleger wollen Profite sehen, und auf lange Sicht stellt das Softwaregeschäft höhere Margen in Aussicht - obwohl Unkenrufen zum Trotz auch das Highend-Geschäft Profite abwirft. Für das zweite Quartal wies EMC eine Bruttogewinnmarge von 43,5 aus, was nur einer leichten Erhöhung gegenüber dem ersten Jahresviertel von 0,3 Prozent entspricht.