E-Karte: Der Schlüssel zum Markt

16.03.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Für die IT-Branche sind dies trotz der Geduldsprobe gute Aussichten, angesichts von rund 125000 Arztpraxen und 55000 niedergelassenen Zahnärzten in Deutschland. "Noch immer führen viele Ärzte ihre Praxis vollkommen ohne Computer", sagt Markus Holtel vom Franz-Hospital, Dülmen. Der Mediziner und Krankenhausbetriebswirt erwartet durch den steigenden Druck auf die Branche bessere Marktaussichten für IT-Anbieter. Hinzu kommen 21000 Apotheken und 2000 Krankenhäuser sowie 270 gesetzliche und knapp 50 private Kassen, die in weiten Teilen eine moderne IT-Ausstattung benötigen.

Vielerorts befindet sich der Stand der Technik weit hinter der IT anderer Dienstleistungssektoren. Experten berichten von einer Lücke von mindestens zehn Jahren. Allerdings gerät das Gefüge allmählich in Bewegung: Kliniken werden privatisiert und fusionieren, Kassen schließen sich zusammen, Prozess-Outsourcing kommt in Mode, und junge niedergelassene Ärzte entdecken DSL. Das Gesundheitswesen verspricht gute Geschäfte, denn es gibt über vier Millionen Menschen Arbeit und trägt rund elf Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei. Was fehlt, ist eine einheitliche, standardisierte Plattform zum Datenaustausch.

Die Kosten allein für den Bau der Telematikplattform werden offiziell auf mindestens 1,4 Milliarden Euro taxiert. Darin nicht enthalten sind Aufwendungen für den elektronischen Arztbrief und die elektronische Patientenakte mit der Krankheitshistorie, die noch folgen sollen. Rund 300 bis 400 Millionen Euro kostet der laufende Betrieb pro Jahr. Erste Industriekonsortien werden sich in den kommenden Monaten zusammenfinden und Angebote absprechen.

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