E-Karte: Der Schlüssel zum Markt

16.03.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Anders als bei Toll Collect hat die lange Projektlaufzeit bisher nicht an der IT-Industrie gelegen. "Die E-Karte ist kein Technologieprojekt", argumentierte Norbert Englert, E-Health-Manager von IBM Deutschland, vergangenen Monat am Rande eines Kongresses des "Münchner Kreises". Es gehe um Organisation, Prozesse und Politik, und es habe eine Reihe von Fortschritten gegeben in den vergangenen Monaten. Für den angepeilten Zeitplan sei er "verhalten optimistisch". Andere halten die Agenda für ambitioniert. "Wir müssen warten, was die Spezifikation der Lösungsarchitektur konkret ergeben hat", berichtet Oracle-Manager Pluta.

Sicherheit, Datenschutz, Kosten

Offen ist auch die Akzeptanz des Systems. Skeptisch sind nicht nur die Sicherheits- und Datenschützer, sondern auch Ärzte und Patienten. Studien zufolge ist ein Viertel der "Kunden" noch nicht von den Vorteilen der Elektrifizierung überzeugt. Hier sollen die Ärzte ihren Patienten Vertrauen in die Karte einimpfen. Doch ein Großteil der Mediziner ist selbst unzufrieden, was vornehmlich mit den anfallenden Kosten zusammenhängt: Experten schätzen die einmaligen IT-Aufwendungen pro Praxis zwischen 2000 und 5000 Euro, worin die monatlichen Anschlussgebühren an die Telematikplattform noch nicht enthalten sind. In Österreich, wo eine E-Karte bereits eingeführt wird, bewegen sich die Betriebskosten für den Arzt etwa auf der Höhe eines DSL-Anschlusses.