E-Karte: Der Schlüssel zum Markt

16.03.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Die Argumente für das Telematikprojekt sind imposant: Pro Tag gibt es knapp fünf Millionen Arzt-Patienten-Kontakte in Deutschland, bei 71 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung fallen im Jahr mehr als 700 Millionen Rezepte an. Jedes wird im Durchschnitt fünfmal angefasst.

Allein alle Rezepte in elektronische Form zu bringen und Medienbrüche zu überwinden, bedeutet eine Verschlankung der Arbeitsabläufe und sinkende Betriebskosten. Neue Anwendungen wie der Arztbrief und die Patientenakte sollen zudem künftig auf der Plattform aufsetzen und dem alten Gesundheitswesen ein modernes Gesicht verleihen. "Für diese Mehrwert-Anwendungen muss das Feld bereitet werden", fordert Roland-Berger-Berater Kartte.

Verantwortlich für den Kartenschlüssel und die Infrastruktur ist inzwischen die Gematik gGmbH, die von Leistungserbringern (Heilberufler) und Kostenträgern (Kassen und Versicherungen) gegründet wurde. Sie will zusammen mit der Industrie noch im April die ersten Ausschreibungen für Hard- und Software in die Wege leiten. Derzeit befindet sich die Lösungsarchitektur, die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt von drei Fraunhofer-Instituten vor einigen Tagen auf der CeBIT übergeben wurde, in der Kommentierungsphase.

Gesundheitsexperten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bezeichneten die Übergabe in Hannover in einer Pressemitteilung vorab als "bloße Show-Veranstaltung" und forderten einen klaren Zeit- und Kostenplan. Schmidt hielt an der Aussage fest, die Karte werde ab 2006 schrittweise eingeführt. Streng genommen hat die Ministerin damit wohl Recht - bleibt nur die Frage nach der Schrittlänge.