Lizenz zum Geldverschwenden

Drucker - die Kostenlawine rollt

02.12.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Druckverhalten muss sich ändern

"Projekte zur Umstellung der Druckerlandschaft von dezentralen Bürodruckern auf zentrale Stockwerksdrucker haben den Papierbedarf kaum reduziert", ergänzt Martin Böhn, Senior Analyst von Business Application Research Center (Barc). Den einge-sparten Kosten beispielsweise bei der Wartung ständen nun die Kosten für die verlorene Arbeitszeit infolge der Gänge zum Drucker gegenüber.

Zahlen, Daten und Fakten rund um das Drucken

- Fast 34 Milliarden Euro haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr für das Drucken ausgegeben, hat das britische Wirtschaftsinstitut CEBR ermittelt. Das ist mehr als der deutsche Verteidigungsetat (31 Milliarden Euro).

- Einer Studie von IDC zufolge beziehen sich 30 Prozent aller Helpdesk-Anfragen auf Druckerprobleme.

- Büroangestellte drucken täglich 31 Seiten aus, so eine Untersuchung von Doxense. Davon landeten fast die Hälfte sofort oder spätestens zum Feierabend im Papierkorb.

- Im Rahmen einer Gartner-Umfrage gab die Mehrheit der Tablet- und iPad-Nutzer an, ihnen falle das Lesen auf dem Display ihres mobilen Begleiters leichter beziehungsweise ähnlich leicht wie das Lesen von gedruckten Texten. Vor allem jüngere Menschen scheinen sich mehr und mehr mit dem Lesen am Bildschirm anzufreunden.

- Einer IDC-Studie zufolge erfassen ein Drittel aller Unternehmen ihre Dokumentenkosten nie beziehungsweise nur sehr unregelmäßig.

- Laut der Studie "Bürowelten der Zukunft" von Kyocera und dem Fraunhofer-Institut glauben je 44 Prozent der Befragten, dass ein papierloses Büro möglich beziehungsweise unmöglich ist.

Im Mittelpunkt einer Druckerstrategie, die mehr Effizienz und weniger Kosten zum Ziel hat, muss aus Sicht der Experten deshalb der Anwender und sein Druckverhalten stehen. "Die Mitarbeiter nutzen Papier aus Gewohnheit", sagt Böhn. Ausdrucke seien zudem oft die Schnittstelle, wenn es um den Austausch von Informationen aus unterschiedlichen Systemen geht. Der Barc-Analyst plädiert deshalb für ein übergreifendes Informations-Management in Form eines Enterprise-Content-Management-Systems (ECM). Das könne ein Anreiz für die Mitarbeiter sein, papierarm zu arbeiten. Entscheidend seien jedoch die Vorteile für die einzelnen Mitarbeiter, beispielsweise verbesserte Suchfunktionen oder ein vereinfachter Zugriff auf bestimmte Informationen. "Wird eine solche Unterstützung nicht realisiert, verändert sich kaum etwas."