Dienstleistungen für Linux sind gefragt

07.05.2003
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Die aktuellen Schwerpunkte der Linux-Dienstleister sind eindeutig. „Gefragt sind Machbarkeitsstudien, Projektberatung, Open-Source-Implementierungen und Migration“, stellt Thomas Uhl, Geschäftsführer der Stuttgarter Millenux GmbH, fest. Diese von allen Dienstleistern bestätigte Nachfrage ist Kennzeichen einer geänderten Rolle von Open Source im Markt. Heute wird Linux als gleichberechtigt neben anderen Systemen akzeptiert.

Linux wird vor allem aus wirtschaftlichen Gründen in die Kalkulationen der Anwender einbezogen. „Eigentlich ist die aktuelle Krise eine sehr gute Antriebskraft für den Linux-Markt“, fasst AlfredSchröder, Geschäftsführer der Gonicus GmbH aus dem nordsauerländischen Arnsberg, eine übereinstimmende Beobachtung der Serviceunternehmen zusammen. „Man versucht, mit Linux und Open-Source-Software die Kosten zu senken.“ Aber die Wirtschaftkrise hat auch ein hemmendes Moment, so Schröder: „Man ist zurzeit vorsichtig mit Investitionen. Vieles wird verschoben. Die Anwender haben zahlreiche Evaluierungsprojekte gemacht, die großen Investitionen stehen aber noch an.“

Alles muss sich binnen einem Jahr rentieren, sonst bleibt es als Plan in der Schublade. „Was seine Wirtschaftlichkeit erst in zwei Jahren erbringt, geht man nicht an. Aber alles, das sich schnell rechnet, zum Beispiel Server-Konsolidierung, wird gemacht“, hat RZnet-Chef Papenberg beobachtet. Deswegen sei „neben dem Nachweis der technischen Machbarkeit die betriebswirtschaftliche Rechtfertigung“ eines Open-Source-Projekts bei den Anwendern sehr gefragt und eine unverzichtbare Kompetenz von Dienstleistern.

Zufriedene Kunden präsentieren

Das sehen nicht alle Serviceanbieter so. Jeder Wirtschaftlichkeitsberechnung werde Microsoft oder ein Unix-Anbieter mit einer eigenen begegnen, die das Gegenteil belegt. Johannes Loxen, Geschäftsführer der auf Linux-Security spezialisierten Göttinger Firma Service Network GmbH (Sernet), macht es daher anders: „Man kann die Linux-Vorteile anhand von klaren Beispielen zeigen. Ich stelle dem Kunden einen zufriedenen Kunden vor. Er soll mit dem sprechen und ihn nach seinen Erfahrungen befragen. Kunden interessieren sich für Ansprechpartner, Kompetenz, Verfügbarkeit der Lösung.“

Dies kann Millenux-Chef Uhl, der auch Chairman der Linux-Arbeitsgruppe in der IBM-Anwendervereinigung GSE Deutschland ist, bestätigen: „Kompetenz wird heute in erheblich höherem Maße geprüft als früher. Sie wird durch Referenzen beurteilt.“ Gonicus-Chef Schröder stimmt zu: „Referenzen sind das A und O.“