Business-Netzwerke

Die Zukunft von Portallösungen in Unternehmen

29.06.2015
Von 
Axel Oppermann beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Social Enterprise, Cloud Computing und Microsoft hineinfällt. Axel schreibt auf Computerwoche als Experte zu den Themen Enterprise Cloud, Digital Enterprise und dem IT-Lieferanten Microsoft. Als IT-Analyst berät er Anwender bei der Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Axel ist Geschäftsführer des Beratungs- und Analystenhaus Avispador aus Kassel. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
Die Zukunft für Portallösungen liegt in den Bereichen Cross Enterprise Collaboration und integrierten Business Networks. Diese – im optimalen Falle – mit Intelligenzmechanismen versehenen Geschäftsnetzwerke werden in der Lage sein, für die Netzwerkteilnehmer, also Menschen, im eigenen und in verbundenen Unternehmen, Maschinen, Geräten und Gegenständen, Entscheidungen zu treffen.

Ziel ist es für Unternehmen, den einzelnen Menschen und der Gesellschaft einen enormen Mehrwert zu bieten. Hierdurch können sich Mitarbeiter, egal in welcher Rolle oder Position, auf das Wesentliche konzentrieren. Durch die Vernetzung von Menschen mit Maschinen, Maschinen mit Maschinen sowie Maschinen mit Maschinen und Menschen, wird die Leistungsfähigkeit nachhaltig gesteigert.

Die Portale der Zukunft werden als Grundpfeiler der Business Networks der kommenden Generation einzelne Unternehmen mit der ganzen Welt und die ganze Welt mit dem einzelnen Unternehmen verbinden.
Die Portale der Zukunft werden als Grundpfeiler der Business Networks der kommenden Generation einzelne Unternehmen mit der ganzen Welt und die ganze Welt mit dem einzelnen Unternehmen verbinden.
Foto: Avispador

Durch die Verknüpfung der einzelnen Portale - der einzelnen Netzwerke - entsteht durch nahtlose und integrierte Prozesse, automatisierte Entscheidungsfindungen für "banale" Aufgaben. Zudem bietet die permanente Verfügbarkeit für Unternehmen und den einzelnen Mitarbeiter einen Nutzen, der die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber neuen, alten und trägen sowie zukünftigen Marktteilnehmern sichert. Dass diese Portale in einer ganzheitlichen Strategie organisiert sein werden und auf die elementaren Komponenten "Mobilität" und "Flexibilität" setzen ist selbstredend. Dabei werden immer mehr Mitarbeiter in unterschiedlichen Rollen bedarfsgerecht auf die Lösungen zugreifen.

Beispiel für ein Business Network

Ein mittelständischer Maschinenbauer stattet seine ausgelieferten Maschinen mit Sensoren aus, welche die Leistung überwachen und an eine zentrale Plattform angebunden sind. Ist eine Wartung notwendig oder müssen Teile erneuert werden, informiert das System den Betreiber und den Hersteller der Maschine. Gleichzeitig bestellt es etwaig benötigte Teile und plant den optimierten Zeitpunkt für die Wartung.

In einem nächsten Schritt "findet" beziehungsweise "definiert" ein weiteres Portal - ein externes Netzwerk - die für die Reparatur benötigten Ressourcen und stellt ein Team zusammen. Eine weitere unabhängige - aber vollständig integrierte - Komponente des Business Networks organisiert die Reise für die Monteure und wickelt die Spesenabrechnung ab. Die Monteure geben über eine App die erforderlichen Daten für die Leistungserbringung ein, welche an das ERP-System weitergeleitet und verarbeitet werden und wiederum einen automatisierten Prozess anstoßen.

Damit diese Geschäftsnetzwerke für Unternehmen einen Mehrwert bieten können, bedarf es neben der Etablierung eines Wertekonsens und einer unternehmerischen digitalen Leitkultur vor allen Dingen drei Arten von strategischer Planung und Management.

  • Informationsmanagement: Informationen müssen innerhalb des Unternehmens frei zugänglich sein und Wissen muss geteilt werden. Die Aufgabe der Mitarbeiter besteht zunehmend darin, diese bereitgestellten Informationen adäquat zu verwalten, das heißt zu suchen, zu finden und zu bewerten - begleitet durch automatisierte Prozesse für diese Aufgaben.

  • Identitätsmanagement: Der Mitarbeiter - der Anwender - muss sich künftig Profile schaffen und seine Kompetenzen in angemessener Form präsentieren. Gleiches gilt für Maschinen und Gegenstände.

  • Beziehungsmanagement: Die Rolle von formalen als auch informellen Gruppen, die nicht offiziell aufgezeichnet sind, muss genauso abgebildet werden, wie die Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen, Maschinen und Maschinen.

Fazit

Portale verbinden auch zukünftig Menschen mit anderen Menschen, mit Daten, Informationen und Wissen. Jedoch werden zukünftig noch stärker physische Dinge und Maschinen auf eine effiziente und intelligente Weise mit Menschen vernetzt. In dieser durch "Portale" und (Business-)Netzwerke veränderten und geprägten Welt ändert sich die Art, wie Menschen konsumieren, Kontakte knüpfen, agieren und interagieren und letztlich auch, wie wir denken, leben und in einer Gesellschaft miteinander "funktionieren".

Wenn wir wollen, dass die Vorteile, die uns solche Netzwerke - solche Portale - bieten, überwiegen, und es nicht zu einer Entfremdung unserer Gesellschaft oder Wertegemeinschaft kommt, müssen wir jetzt die Rahmenparameter neu definieren. Entwickler, Hersteller und Berater sind aufgefordert, nicht das technisch Machbare umzusetzen, sondern ihren moralischen Kompass einzunorden und nachhaltig zu handeln. (bw)