"Die Situation kann sich abrupt ändern"

05.04.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Paul Stodden, Vorsitzender des Bereichsvorstandes bei Siemens Business Services (SBS), erläuterte im Gespräch mit den CW-Redakteuren Joachim Hackmann, Gerhard Holzwart und Christoph Witte die schwierige Situation im deutschen Servicemarkt und den Trend zum Offshoring.

Der IT-Servicemarkt muss sich sehr kurzfristigen Änderungen stellen. Kunden halten heute ihre Projekte an, sobald sich negative Indikatoren wie etwa schlechte Konjunkturdaten zeigen. Fotos: Meyer 

CW: Der Markt ist verunsichert. Kommt der Aufschwung, oder kommt er nicht? STODDEN: Auf der CeBIT haben wir großes Interesse, insbesondere seitens der öffentlichen Auftraggeber, registriert. Tatsache ist aber, dass der Markt nach einem sehr erfolgreichen vierten Quartal 2003 in den ersten zwei Monaten 2004 mit Problemen zu kämpfen hatte. Das hängt damit zusammen, dass sich das Nachfrageverhalten der Kunden grundlegend geändert hat. Anders als in der Vergangenheit werden wir mit sehr kurzfristigen Trends konfrontiert. Wenn früher die Projekte auf den Weg gebracht waren, und die Konjunkturdaten sich ein wenig veränderten, wurden die Vorhaben wie geplant weitergetrieben.

Heute kann sich in solchen Fällen die Situation abrupt ändern. Sobald sich negative Indikatoren zeigen - im Januar und Februar gab es intensive Diskussionen um den Dollar und die Entwicklung in Deutschland -, schlägt sich das sofort auf die Auftragsvergabe nieder. Die Kunden stückeln ihre Vorhaben und vergeben nur noch kleinere Aufträge. Wenn sich die Parameter ändern, halten sie ihre Projekte an. Diese kurzfristigen Änderungen im Entscheidungsverhalten sind für uns neu.

CW: Können Sie unter solchen Umständen überhaupt eine Prognose für das ganze Jahr wagen?