Auf die Vermittlung von Grundlagenwissen bauen auch die Hochschulen. Christian Scholz, Professor für Personal-Management an der Universität Saarbrücken, will aber seinen Studenten darüber hinaus einen realistischen Blick auf die Arbeitswelt vermitteln: "Es existiert oft eine große Kluft zwischen den großen Versprechungen einer Stellenanzeige und den tatsächlichen Bedingungen in den Unternehmen. Die Firmen müssen die veränderten Spielregeln der Arbeit klar kommunizieren und auch intern danach handeln."
Wenn Mitarbeiter an sich denken
Die beliebte Forderung der Firmen nach dem "Mitarbeiter als Unternehmer" berücksichtige in der Regel nur eine Seite. Zwar soll der ideale Beschäftigte mitdenken und eigenverantwortlich arbeiten, aber nicht egoistisch agieren. "Wenn der Mitarbeiter aber als Unternehmer in eigener Sache handelt, muss er zwangsläufig an seine Interessen denken und egoistischer werden." Auf die abnehmende Loyalität ihrer Mitarbeiter seien viele Betriebe nach Ansicht von Scholz noch nicht vorbereitet. In den vergangenen Jahren spielte Mitarbeiterbindung keine große Rolle, schließlich gab es viel mehr Bewerber als offene Stellen. Diese Situation wird sich mittelfristig zugunsten der Kandidaten ändern, wenn der demografische Faktor greift und sich die Zahl der Hochschulabsolventen reduziert.