Die Big Five organisieren sich neu

21.05.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Mittlerweile sorgte Deloitte-Consulting CEO Doug McCracken zumindest teilweise für Klärung. Er sagte, man wolle es den großen Mitbewerbern nicht gleichtun, und die Selbstbestimmung opfern, um sich dem Willen der Börse unterzuordnen. Nun wird offenbar neben der Option Verkauf auch die Möglichkeit erwogen, eine interne „Feuermauer“ zwischen Prüfern und Beratern zu errichten. Eine endgültige Entscheidung soll Ende Mai oder Anfang Juni erfolgen. Den Lenkern und Partnern von Deloitte Touche in Deutschland bleibt also nichts anderes übrig, als abzuwarten. Aber auch sie behalten sich das Recht vor, dem Vorschlag aus den USA nicht zu folgen. Bislang haben sie lediglich gesellschaftsrechtliche und organisatorische Vorbereitungen getroffen: Seit Februar 2002 gibt es die Deloitte Consulting GmbH.

Die Stellungnahme des Deloitte-Consulting-CEOs McCracken zielte mehr oder weniger direkt auf die Aktivitäten des Konkurrenten PWC Consulting. Dort ist seit Anfang 2002 geklärt, dass man unter neuem Namen noch in diesem Jahr an die Börse gehen möchte. Seit Anfang Mai rührt das Unternehmen auch die Werbetrommel für diesen Entschluss. Die treibende Kraft hinter diesem Vorhaben ist der seit Jahresbeginn amtierende CEO Samuel DiPiazza, der einem möglichen Verkauf von PWC Consulting bald nach seinem Amtsantritt eine Absage erteilte und auf Einnahmen an der Börse spekuliert. Verglichen mit dem Angebot von Hewlett-Packard im Herbst 2000, PWC Consulting für 17 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen, werden die PWC-Berater allerdings deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Zwar gibt es noch keine offizielle Schätzung des Unternehmenswertes, doch scheint bereits klar, dass die Erlöse deutlich unter der

HP-Offerte liegen werden.

Accenture hat es hinter sich

Einzig Accenture schaut dem Treiben unbeteiligt zu. Das Haus, dass sich ehemals Andersen Consulting nannte und sich im Streit von Arthur Andersen getrennt hatte, hat Börsengang und Namensänderung (der allerdings von einem angerufenen Schiedsgericht verlangt wurde) hinter sich. Das Unternehmen wähnt sich in einer guten Position, weil die Consulting-Niederlassungen in den wichtigen Märkten die Trennung mittrugen und Accenture somit international gut aufgestellt ist. Allerdings können die Konkurrenten am Beispiel Accenture auch beobachten, aus welcher Richtung der Wind künftig wehen wird. Der Börsenkurs ist seit Wochen unter Druck, fiel von zwischenzeitlich knapp 30 Dollar auf aktuell rund 20 Dollar. Die derzeit schlechte wirtschaftliche Lage drückt auf die Stimmung der Mitarbeiter, Partner und Anleger.