Skandale, Pech und Pannen

Die Akte Apple

28.03.2011

Apple totalitär: Alles muss genehmigt werden

Mit diesem gigantischen Erfolg im Hintergrund erlaubt sich Apple, unliebsame Anwendungen und Inhalte nach Lust und Laune vom Vertrieb über den iTunes- und App-Store auszuschließen. Schon seit Jahren weigert sich Steve Jobs beispielsweise, die Flash-Technologie zuzulassen. „Das ist eine sterbende Technologie“, lässt er sich zitieren. Die Folge: Viele Internetseiten funktionieren auf iPhone und iPad nicht, weil im weltweiten Datennetz vor allem Flash zur Darstellung von Videos und bewegter Seitenelemente verwendet wird.

Inhalte, die nicht zur bunten Apple-Philosophie passen, werden ebenfalls knallhart ausgeschlossen. Hier ein paar Beispiele:

  • Die App des Karikaturisten Mark Fiore für das iPhone wurde von Apple abgelehnt, weil sie öffentliche Persönlichkeiten lächerlich macht.

  • Im September 2009 verschwindet die Stern.de-App aus dem App-Store. Grund laut Apple: eine Fotogalerie mit erotischen Fotos. Auch das leicht bekleidete „BILD-Girl“ darf in der Bild-App nur in einer entschärften Version abgebildet werden.

  • Mit der Netshare-App sollen iPhone-Besitzer das Smartphone als Modem benutzen. Abgelehnt von Apple.

  • Auch ein Spass-Programm mit Geräuschen verschiedener Darmwinde bekam keine Apple-Zulassung.

  • Anfang letzten Jahres löschte Apple 5000 Apps mit angeblich anstößigen Inhalten aus dem App-Store.

  • Als die Empfangsprobleme beim iPhone 4 bekannt wurden und kritische Beiträge in den Apple-eigenen Internetforen auftauchten, wurden sie kurzerhand gelöscht.

  • Auch bei der neuen Werbeplattform iAd für Anzeigen und Spots in iPhone- und iPad-Apps herrschen strenge Regeln: Unternehmen, die Werbung schalten wollen, müssen mindestens eine Million Dollar auf den Tisch legen, um dabei zu sein. Sie dürfen die Anzeigenformate auch nicht selbst programmieren. Das macht Apple lieber selbst. Laut Wallstreet Journal stöhnen die ersten willigen Werbekunden bereits über die lange Bearbeitungszeit von acht bis zehn Wochen. Demnach soll der Modekonzern Chanel bereits entnervt aufgegeben haben.

    Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.