Deutsche IT-Manager planen schlecht

02.02.2006
Von Katharina Friedmann

Das Gießkannenprinzip

Den Ergebnissen zufolge ist der Wettbewerb bei der IT-Leistungsvergabe weitgehend ausgeschaltet. So werden die technischen Dienstleistungen in rund 55 Prozent der befragten Unternehmen grundsätzlich intern beschafft. Des Weiteren legen nur elf Prozent der Firmen der Leistungsvergabe und -verrechnung Marktpreise zugrunde. Offenbar scheuen die Firmen den Aufwand, externe Preise einzuholen - und die IT-Organisationen den Vergleich mit externen Dienstleistern. Infolgedessen fallen die IT-Kosten nicht selten höher aus als notwendig.

Lediglich 16 Prozent der Teilnehmer verrechnen die erbrachten IT-Leistungen in Profit-Center-Manier ausschließlich über die auftraggebende Fachabteilung. Weitere 46,8 Prozent handhaben dies ebenso - allerdings nur, wenn sich die Services eindeutig zuordnen lassen. Wenig Interesse an Wettbewerbsstrukturen zeigen hingegen jene 37 Prozent, die sich nicht die Mühe machen, ihre erbrachten Leistungen zuzuordnen, und die Kosten im reinen Umlageverfahren verrechnen. "Hier findet eine Quersubventionierung statt, die auf eine unzureichende IT-Leistungsverrechnung hindeutet", moniert Wildemann.

Das Management ihrer Service-Level-Agreements (SLAs) erfolgt bei rund 45 Prozent der Unternehmen je nach Situation unterschiedlich, während sich in gut 30 Prozent der Fälle ein gemischtes Team aus Vertretern der Fachabteilung und der IT dem Thema widmet. Als positive Tendenz wertet es die Studie, dass immerhin rund zehn Prozent der Firmen bereits einen SLA-Manager beschäftigen. Bayer-CIO Resch ist hier anderer Meinung: Für ihn besteht - abgesehen von einer Übergangsphase im Aufbau - kein triftiger Grund, das Management der SLAs von der Delivery zu trennen. "Es ist immer prekär, wenn die Qualitätssicherung aus dem Prozess herausgenommen und dann irgendwo ein weiterer Bereich aufgebaut wird, um die Nachbesserung zu steuern", gibt der IT-Manager zu bedenken.