Deutsche IT-Manager planen schlecht

02.02.2006
Von Katharina Friedmann

Die Häppchenmethode

Nur 20 Prozent der Firmen fassen thematisch ähnliche IT-Vorhaben überwiegend zu Großprojekten zusammen. Das Zerstückeln in leichter verdauliche Teilprojekte unterhalb der Genehmigungsgrenze lässt laut Studie einen Mangel an überzeugenden Business Cases vermuten. "Statt einer Maschine werden hier Einzelteile gekauft und zusammengebaut", veranschaulicht Wildemann. Er befürchtet, dass IT-Verantwortliche Probleme haben, für umfangreichere Projekte die nötigen Budgets durchzusetzen. Ein weiteres Indiz für ein Denken in zu kleinen Dimensionen sei, dass nahezu 60 Prozent der IT-Projekte in den vergangenen drei Jahren ein Volumen von lediglich 100 000 Euro aufwiesen. Diese Vorgehensweise erschwere es nicht nur, das Projektportfolio zu steuern, sondern auch die Gesamtkosten zu ermitteln.

Den größten Anteil der IT-Vorhaben machen bei den hiesigen Firmen strategische Projekte und Weiterentwicklungen bestehender Systeme aus. Gesetzlich vorgeschriebene IT-Maßnahmen hingegen nahmen in den vergangenen drei Jahren noch wenig Raum ein. Ausschlaggebendes Kriterium bei der Auswahl der Projekte ist für gut die Hälfte der Unternehmen die "strategische Notwendigkeit".

IT-Organisation und -Prozesse

In nahezu zwei Dritteln der untersuchten Unternehmen (64,6 Prozent) ist die IT organisatorisch auf Vorstandsebene angesiedelt - entweder in Form eines CIO als Mitglied des Führungsgremiums oder durch einen Vorstand, der zusätzlich zu anderen Aufgaben die IT verantwortet. Bei über 70 Prozent agiert die Technikorganisation als eigene, zentrale und von den Fachabteilungen beauftragte Einheit - eine Entwicklung, die die Studieninitiatoren für eine zu begrüßende Rückkehr zu den Gegebenheiten vor fünf bis acht Jahren halten.

Den häufig propagierten Ansatz, IT-Leistungen als Produkte mit festgeschriebenem Preis-Leistungs-Ausweis anzubieten, scheinen die hiesigen Technikorganisationen aber noch nicht hinreichend verinnerlicht zu haben: Etwa 64 Prozent der Unternehmen verfügen über einen IT-Leistungskatalog mit bis zu 100 Komponenten - laut Untersuchung scheinen hier Ordnungsprinzipien vonnöten. "Das gleicht einem Bauchladen und ist viel zu viel", bemängelt Wildemann.