Der IT-Projektmarkt war bisher eng an die Bankenbranche gekoppelt: Ging es den Banken gut, gab es auch für IT-Freiberufler reichlich Aufträge. Hatten die Finanzhäuser Probleme, bekamen dies vor allem die externen IT-Profis durch weniger werdende Projekte zu spüren. "Diesen Zustand, auf Gedeih und Verderb einer Branche ausgeliefert zu sein, wird es schon bald nicht mehr geben", prognostiziert Karl Trageiser vom Projektportal Gulp Information Services. Der Grund liegt laut Gulp darin, dass sich die Verteilung der IT-Projektaufträge gerade nachhaltig verändere.
Das Münchner Projektportal, in dem über 48000 IT-Freiberufler im deutschsprachigen Raum (inklusive Österreich und Schweiz) mit ihren Profilen eingetragen sind, beobachtet seit einiger Zeit, dass die Banken zwar nach absoluten Zahlen weiterhin den Löwenanteil an Projekten in die Freiberuflerszene vergeben, ihr prozentuales Gewicht jedoch abnimmt: Im Jahr 2001 entfielen noch 34 Prozent der über Gulp abgewickelten Projektanfragen auf die Finanzinstitute, in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres waren es nur noch 18,6 Prozent.
Auf Rang zwei hinter den Banken befindet sich derzeit die Telekommunikation: 13,5 Prozent aller Anfragen zwischen Januar und Februar 2004 gingen auf das Konto dieser Branche. Im Jahr 2001 lag der Prozentsatz nur bei 11,5. Im gleichen Zeitraum holten auch andere Wirtschaftszweige kontinuierlich auf: der Elektroniksektor von 9,2 auf 12,6, IT von neun auf 10,8 und Versicherungen von 6,6 auf 7,1 Prozent.
"Mehr als ein Geheimfavorit für die nahe Zukunft des IT-Projektmarkts ist die Automotive-Branche", kommentiert Trageiser die jüngsten Ergebnisse der Gulp-Analyse. Lediglich 2,5 Prozent aller 2001 über Gulp geschalteten Anfragen stammten von Automotive-Unternehmen, im Januar und Februar 2004 lag der Prozentsatz bereits bei 7,5.