Der Ausstieg ist riskant und teuer

05.04.2005
Von Eberhard Schott

Die Erkenntnis, dass dies eine spätere Trennung erschweren kann, hat bereits Eingang in einige Outsourcing-Verträge gefunden, in denen der Kunde seinem Anbieter explizit untersagt, das Synergiepotenzial zu heben. Damit bleibt der Weg für eine problemlose Rückabwicklung zwar frei, doch solche Einschränkungen können keine Basis für ein erfolgreiches Outsourcing-Projekt sein.

Der Anbieterwechsel bereitet Probleme und ist daher selten

Außerdem kommt es geradezu zwangsläufig zu einem weiteren Problem: Statt mit dem Kunden beschäftigen sich Mitarbeiter und Organisation wieder eine Zeitlang mit sich selbst. Damit entstehen zwar keine direkten finanziellen Verluste, doch hierin liegt oftmals das größte Problem der sich über mehrere Monate hinziehenden Rückabwicklungsprojekte.

Die aufgezählten Risiken und Kosten führen dazu, dass Anbieterwechsel und Backsourcing eher selten sind. Selbst beim Auslaufen eines Vertrages hat der langjährige Outsourcing-Partner Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz, denn sein spezielles Wissen ist nicht ohne weiteres zu ersetzen. Ein neuer Dienstleister benötigt Zeit, um sich dieses Know-how anzueignen. Ebenso schwer wiegt, dass ein neuer Vertragspartner zunächst in eine betriebsbereite IT-Installation investieren muss, während der alte Partner ohne umfangreiche Zusatzkosten auf eine lauffähige IT verweisen kann.

Manchmal wünschen sich Anbieter das Ende herbei

Trotzdem gibt es natürlich Gründe, den Partner zu wechseln. Outsourcing lebt vom Vertrauen. Ist das Verhältnis zerrüttet, sollten sich die Vertragspartner trennen. Auslöser muss nicht immer ein handfester Streit sein, oft sind einfach nur enttäuschte Erwartungen Grund für ein Vertragsende. Auch grundsätzliche Zweifel in die Entwicklung des Partners oder gar die Befürchtung eines Konkurses könnten dazu führen, dass Anwender die teure und anstrengende Alternative eines Anbieterwechsels wählen.