Damit geliefert wird, was sich verkauft

12.02.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Selbstverständlich hat DM konkrete Ziele: Um die angestrebte Preisführerschaft im Drogeriesegment zu erreichen, muss der Umsatz pro Filiale den der Konkurrenz übertreffen. Voraussetzung dafür sind treue Kunden. Deren Loyalität lässt durch günstige Preise, eine ansprechende Ausstattung der Läden und freundliche Mitarbeiter erringen, vor allem aber durch eine gut funktionierende Lieferkette, die für eine niedrige Stock-out-Quote sorgt. Die DM-Filialen müssen also Sorge tragen, dass ihre Läger nicht durch schwach nachgefragte Produkte verstopft werden, aber auch kein Kunde, der etwas Bestimmtes kaufen will, den Laden unverrichteter Dinge verlässt.

Das setzt dreierlei voraus: ein cleveres Sortiments-Management auf der Filialebene, eine funktionierende Logistik zwischen den DM-Verteilzentren und den einzelnen Niederlassungen sowie eine reibungslose Abstimmung zwischen den Lieferanten und der Handelskette. Wenn der Bestand gering, die Verfügbarkeit im Regal aber hoch sein soll, müssen die Hersteller genau die Artikel in den Mengen liefern, die DM verkaufen kann.

Wissen teilen bringt beiden Seiten Vorteile

Was für die Absatzplanung notwendig ist, liefert die DM-Zentrale über ihr Extranet: "Ich kann heute sagen, welche Umsätze wir gestern mit bestimmten Artikeln gemacht haben oder wie unser gestriger Rohertrag aussieht", so DM-Geschäftsführer Michael Kolodziej beim "COMPUTERWOCHE"Roundtable zum Supply-Chain-Management. Dieses Wissen teile er nicht nur mit den Filialen, sondern auch mit den Lieferanten, denn aus seiner Sicht profitierten beide Seiten davon.

Das Extranet wurde vor etwa einem Jahr in der Version 2.0 freigegeben. Auf gesicherten Internet-Pfaden greifen heute etwa 300 Lieferanten via Web-Browser auf das Data Warehouse des Handelsunternehmens zu. Gefüttert wird das auf "DB2"-Datenbanken basierende und mit Microstrategy-Software ausgewertete Business-Intelligence-System aus dem Supply-Chain-Management (Bestandsdaten der Verteilzentren), aber auch direkt aus dem Input der Scanner-Kassen (Abverkaufsdaten). "Das Data Warehouse ist für uns die Drehscheibe des Unternehmens", berichtet Kolodziej.

Reinlassen, was ankommt