Damit geliefert wird, was sich verkauft

12.02.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Unabhängig davon betreibt DM mit 17 Herstellern - teilweise bereits seit Jahren - ein Vendor-Managed Inventory (VMI). So können sie selbst dafür sorgen, dass ihre Artikel zum richtigen Zeitpunkt und in der benötigten Menge in den Verteilzentren eintreffen. Der dafür notwendige Workflow läuft über einen bilateralen "Electronic Data Interchange" (EDI).

Die auf diesem Weg erhaltenen Daten speist der hierzulande in Mannheim ansässige "Calgon"-Hersteller Reckitt-Benckiser beispielsweise in ein Demand-Planning-System auf der Basis von Manugistics-Software ein.

Melitta Haushaltsprodukte hingen nutzt SAP-Software, um den Nachschubbedarf für den prognostizierten Absatz zu ermitteln und daraus Transportvorschläge abzuleiten. Konkret setzt das in Minden ansässige Unternehmen R/3 mit dem "Advanced Planner and Optimizer" (APO) ein. Verantwortlich für die Lösung zeichnet die IS4 GmbH & Co. KG, ein Joint Venture von Melitta und Syskoplan.

Zur SAP-Fraktion gehört auch der Kosmetikproduzent L'Oréal. Eigenen Angaben zufolge hilft er DM dabei, die Bestandskosten um 30 Prozent zu senken und den Lieferservice-Grad gegenüber den Filialen zu verbessern. Im Gegensatz zu Reckitt-Benckiser praktiziert Melitta ein VMI nicht nur mit dem Drogerimarkt, sondern seit kurzem auch mit dem belgischen Handelshaus Delhaize.

Bei RFID am Ball, aber nicht offensiv

Ein viel diskutiertes Thema ist derzeit die Radio Frequency Identification (RFID). Hier will DM am Ball bleiben, aber nicht auf bedingungslose Offensive setzen. Im Verteilzentrum Weilerswist leuchtet das Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten für Wareneingangs-Verarbeitung und Kommissionierung aus. "Beispielsweise wollen wir feststellen, wie viele Umläufe eine Verpackung macht, bevor sie recycelt wird", erläutert Kolodziej. Eine RFID-Kennzeichnung auf Artikelebene kommt für DM noch nicht in Frage - vor allem deshalb, weil Lippen- und Augenbrauenstifte kaum Platz für Transponder-Chips bieten. Ob Firmenchef Werner auch Bedenken hinsichtlich des Privatsphärenschutzes hegt, ist nicht bekannt, liegt aber nahe. Steckbrief Projektart: Vendor-Managed Inventory (VMI) mit unterschiedlichen Lieferanten. Branche: Handel. Produkte: Data Warehouse auf Basis von DB2 und Microstrategy-Software, unterschiedliche Lösungen auf Zuliefererseite. Ergebnis: Abbau der Lagerbestände,