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Citrix XenServer 5 holt gegenüber VMware auf

10.12.2008
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Hochverfügbarkeit

Den meisten Rechenzentren wird vor allem der hochverfügbare Betrieb der virtualisierten wichtig sein, den die eingebauten High-Availability-Funktionen von XenServer 5 nun ermöglichen. Hierzu wurde die Basis des bislang separat erhältlichen everRun VM von Marathon in XenServer Enterprise und Platinum übernommen. Damit können VMs, deren virtuelle Laufwerke in einem Shared Storage liegen, automatisch auf einem lauffähigen XenServer-System neu gestartet werden, falls der Host ausfällt.

Auch die Funktionen für Hochverfügbarkeit lassen sich über XenCenter steuern.
Auch die Funktionen für Hochverfügbarkeit lassen sich über XenCenter steuern.

Heartbeat-Mechanismen wachen permanent über den Zustand von Netzwerk und CPU der Server im XenServer-Pool und sorgen mittels Fencing-Mechanismus auch dafür, dass ein plötzlich wieder erreichbarer Rechner nicht versehentlich seine VMs zusätzlich neu startet. Die Steuerung und Überwachung erfolgt ebenfalls via XenCenter.

Anwender mit höheren Anforderungen an Ausfallsicherheit und HA-Levels können Marathon everRun VM zusätzlich kaufen und mit XenServer integrieren. Sie verfügen dann neben dem schon mit XenServer gelieferten Level 1 weiterhin über Level 2 und den ab 2009 verfügbaren Level 3 mit "Lockstep Option" mit 99,99 Prozent Verfügbarkeitsgarantie.

Disaster-Recovery-Konzepte konnten mit bisherigen Versionen von XenServer nur manuell realisiert werden und beruhten darauf, dass eine XenServer-Installation wie ein Appliance behandelt wurde: Im Notfall mussten dazu die XenServer-Hosts neu installiert und die Metadaten der VMs von Hand eingespielt werden.

Hierfür gibt es nun eine eigene Recovery-Funktion: Der Administrator kann zeitgesteuerte Backups von VM-Metadaten auf Basis von "Portable Storage Repositories" einrichten. Damit können die Metadaten in die DR-Site gespiegelt und für den schnellen Wiederaufbau der gesamten Infrastruktur genutzt werden, da das Storage Repository sämtliche Daten der VM wie auch ihrer Konfiguration enthält.

Strategische Aspekte

Die traditionell enge Kooperation mit Microsoft hat Citrix auch im Virtualisierungsgeschäft weiter vorangetrieben. So dürfen sich Anwender darüber freuen, dass für XenServer 5 eine Microsoft-Zertifizierung gemäß MS Virtualization Validation Program (SVVP) besteht. Deshalb gibt es für Windows-Gäste von Microsoft denselben Support wie beim Betrieb direkt auf Hardware. Dies hilft, letzte Bedenken und Hürden für das Virtualisieren gerade kritischer Systeme auszuräumen.

Daneben ist es keine Überraschung, dass XenServer das von Microsoft entwickelte VHD-Format vollständig unterstützt, so dass Anwender auf Tools von Dritt-Herstellern zurückgreifen können, wie etwa Viren-Scanner oder für Backups in VMs.

Es bleibt die Frage, wie sich Citrix gegenüber Microsoft behaupten will. Die offizielle Version lautet, dass Hyper-V für diejenigen Kunden prädestiniert ist, die eine im Betriebssystem integrierte Virtualisierungsplattform bevorzugen, während XenServer jene Anwender anspricht, die mehrere unterschiedliche Betriebssysteme virtualisieren müssen.