Collaboration und Videokonferenz

Citrix GoToMeeting im Test

31.05.2012
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Mini-Chat und Aufzeichnung

Auch für Unterwegs: GoToMeeting für Android-Smartphones.
Auch für Unterwegs: GoToMeeting für Android-Smartphones.
Foto: Harald Karcher

Jeder Teilnehmer kann während der Konferenz etwas in ein Chat-Fenster im Bedien-Panel schreiben. Zum Beispiel eine hilfreiche Bemerkung, eine Art leiser Notizzettel, ohne gleich das große Wort auf dem Videobildschirm schwingen zu müssen. Man kann Chat-Texte an alle oder nur an einen Teilnehmer senden. Wenn alle Teilnehmer zustimmen, kann der Konferenz-Organisator die Gespräche und den Moderatorbildschirm aufzeichnen. Zum Abspielen einer Aufzeichnung im proprietären GoToMeeting-Format müssen die Empfänger allerdings GoToMeeting/GoToWebinar oder den G2M2-Videocodec auf ihren Computern installiert haben. Lässt man die GoToMeeting-Aufzeichnung dagegen sofort nach der Web-Konferenz in das WMV-Format konvertieren, so kann sie jeder abspielen, der einen Windows Media Player 9 oder höher auf seinem Rechner installiert hat.

Und fast hätten wir es vergessen: Die Videokonferenz in unserem Versuch dauerte über eineinhalb Stunden. In der ganzen Zeit stockte sie nicht ein einziges Mal, und nie ruckelte die Übertragung auch nur ansatzweise - obwohl wir über das normale, öffentliche Internet kommunizierten. Irgendwann vergaßen wir Tester fast, dass wir uns in einer Videokonferenz befanden, und fingen an, uns ganz natürlich und normal zu unterhalten, als säßen wir im gleichen Büro. Es war ein Hauch von Telepresence, der aber nicht an die Audio-Video-Qualität der 300.000 Dollar teuren Cisco-Telepresence-Studios heranreicht.

Fazit und Meinung: Mehr als bunte Videobilder

Der von uns getestete Citrix-OnlineMeeting-Service kostet 39 Euro pro Monat für eine "Named User Lizenz". Leider kann man den Service nicht on Demand mieten, wenn man ihn nur unregelmäßig alle paar Wochen oder alle paar Monate für zwei bis drei Stunden benötigt. Aus technischer Sicht ist unser Resümee schnell gezogen: Die einfache Bedienung, die gute Videoqualität bei überschaubaren Kosten sowie die zahlreichen Collaboration-Möglichkeiten haben uns überzeugt. Gleichzeitig führte unser Test uns wieder deutlich vor Augen, wie ein virtuelles Web-Videoconferencing-Tool die Zusammenarbeit innovativ und effizient verändern kann.

Von eingesparten Reisekosten und Reisezeiten samt Umweltschonung durch virtuelle Business-Meetings reden wir schon gar nicht mehr. Wichtig für Business-Nutzer sind die Rationalisierungschancen im Workflow und die kürzeren Reaktionszeiten. Auf der anderen Seite sollten aber auch nicht die Gefahren vergessen werden, wenn externe Mitarbeiter nach entsprechender Freigabe mit einem Mausklick auf interne Rechner in der Zentrale zugreifen können. Die auf den ersten Blick eher harmlos wirkende Collaboration-Komponente hat es durchaus in sich.

Das Web-Collaborating verlangt Mitarbeiter, die genau wissen, was sie tun, wenn sie externe Kollegen ganz legal an ihre Rechner heranlassen. Verglichen damit ist das reine Videoconferencing am Arbeitsplatz geradezu harmlos: Hier sieht man eventuell Wandkalender und Papierstapel, aber keine unternehmenskritischen Daten wie beim echten Web-Collaborating. (hi)