Cisco zollt dem Wachstumstempo Tribut

19.08.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Die Lager füllen sich

Ungeachtet dessen dürfte es nicht nur die flaue Konjunktur speziell in Europa sein, die Ciscos weitere Marktaussichten trübt. So ist ein Großteil des Umsatzzuwachses im zurückliegenden Geschäftsjahr auf Aufträge von Behörden zurückzuführen. Zumindest in den Vereinigten Staaten dürfte sich jedoch die Nachfrage der öffentlichen Hand aufgrund der anstehenden Präsidentschaftswahlen im zweiten Kalenderhalbjahr deutlich abkühlen, vermuten Analysten. Gleichzeitig zeigen sie sich besorgt über die wieder gestiegenen Lagerbestände Ciscos, die in der jüngsten Berichtsperiode auf einen Wert von 1,2 Milliarden Dollar angewachsen sind.

Daneben haben die Kalifornier zunehmend das, wie Insider es nennen, "Microsoft-Problem". Nennenswertes Wachstum im eigentlichen Kerngeschäft ist aufgrund des dort erreichten hohen Niveaus zukünftig nur noch bedingt und mit einem immer größeren Aufwand möglich. So erwirtschaftete Cisco im abgelaufenen vierten Quartal immer noch 65 Prozent seiner Einnahmen mit Routern und Switches - eine Umsatzstruktur also, die sich in den letzten Jahren kaum geändert hat. Zwar erzielte der Netzprimus in seinen klassischen Geschäftsfeldern immer noch zweistellige Zuwächse, doch der Bereich Advanced Technologies, der zuletzt 16 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuerte und in dem Cisco seine unter anderem für IP-Telefonie, Speichersysteme, Security und Home Networking zuständigen Business Units gebündelt hat, konnte um mehr als 75 Prozent zulegen.

Der Netzausstatter nähert sich wieder den Umsätzen aus den Boom-Jahren. Für weiteres Wachstum im Kerngeschäft muss Cisco aber großen Aufwand treiben. Quelle: Cisco

Konzernchef Chambers hat daher nicht umsonst das Ziel ausgegeben, dass jede der genannten Business Units binnen weniger Jahre beim Umsatz die Milliarden-Dollar-Marke überschreiten muss. Bei den Security-Produkten ist dies nach Schätzung von Experten bereits der Fall; die Sparte IP-Telefonie steht dem Vernehmen nach kurz davor. Eine detaillierte Segmentberichterstattung, aus der solche Informationen hervorgehen würden, veröffentlicht das Unternehmen aber nicht. Offiziell mitgeteilt wurde indes, dass im laufenden Geschäftsjahr zirka 1000 neue Mitarbeiter, vorwiegend im Bereich Forschung und Entwicklung, eingestellt werden. Die Sparte Advanced Technologies solle über kurz oder lang um weitere Geschäftsfelder ergänzt werden, hieß es.