Cisco zollt dem Wachstumstempo Tribut

19.08.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Mit einer überzeugenden Bilanz für das vierte Quartal und das Fiskaljahr 2004 hat der Netzausrüster Cisco Systems seine Ausnahmestellung im Markt erneut bewiesen. Trotzdem fiel der Ausblick der Kalifornier verhalten aus. Viele Analysten zeigten sich deshalb enttäuscht. Das Unternehmen hat jedoch nicht nur mit der zögernd anspringenden Konjunktur zu kämpfen, sondern auch mit einer gewissen Marktsättigung in seinen Kerngeschäftsfeldern.

Cisco-Chef John Chambers ist in der Branche nicht für allzu optimistische Prognosen bekannt - jetzt warnte er wieder.

Ein (guter) Ruf verpflichtet. Cisco-Chef John Chambers wurde jedenfalls vergangene Woche seiner Rolle als Kassandra der Branche wieder einmal gerecht. Seit dem weltweiten Absturz der IT-Industrie vor rund vier Jahren hatte der CEO des kalifornischen Netzausrüsters stets pessimistische Prognosen abgegeben, auch wenn seine Company vergleichsweise komfortabel durch die Krise kam.

Die Vorstände vieler Unternehmen, mit denen er zuletzt gesprochen habe, seien "weniger optimistisch und vorsichtiger in ihren Technologieausgaben als noch vor drei Monaten", betonte der Cisco-Frontmann in der Analystenkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Quartals und des Fiskaljahres 2004 (Ende: 31. Juli). Er warnte deshalb davor, dass das Unternehmen das bisherige hohe Wachstumstempo in naher Zukunft nicht beibehalten könne. Den zurückhaltenden Ausblick begründete Chambers mit saisonalen Einflüssen, unter anderem den schleppenden Verkäufen im Sommer in Europa. Die Wallstreet reagierte prompt und strafte die Cisco-Aktie massiv ab.

An der Enttäuschung vieler Anleger konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass Cisco in der jüngsten Berichtsperiode mit einem Umsatzplus gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 26 Prozent auf 5,92 Milliarden Dollar das stärkste Wachstum der vergangenen drei Jahre verzeichnen konnte. Unter dem Strich blieb dabei ein Nettogewinn von 1,38 Milliarden Dollar übrig. Beide Kennziffern lagen zudem leicht über den Erwartungen der Analysten. Das gilt auch für den Abschluss des gesamten Fiskaljahres 2004, in dem der Netzausrüster einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr um 16,8 Prozent auf 22,04 Milliarden Dollar verbuchte. Der Nettoprofit verbesserte sich um 23 Prozent von 3,6 auf 4,4 Milliarden Dollar und erreichte damit einen neuen Spitzenwert.