Freelancer, Cloud-Worker, Heimarbeiter

Chaos im Team

24.05.2012
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Teamgeist fördern

Daher fördert Born auch das Miteinander der Teammitglieder untereinander - nicht nur dreimal im Jahr, wenn die Gruppe gemeinsam Wattwandern, Skifahren oder Bergwandern geht. Bei den regelmäßigen Telefonkonferenzen etwa bezieht der Chef alle Beteiligten ausdrücklich mit ein. Anstatt nur selbst die Ergebnisse vorzustellen, bekommt jeder Gesprächspartner zehn Minuten zusätzliche Redezeit. "So kommt Leben in die nackten Zahlen."

Und es schweißt zusammen. Dieser Spirit ist wichtig, damit nicht acht Einzelkämpfer unterwegs sind, sondern ein Team, das sich gegenseitig vertraut und bei Bedarf auch mal für einander einspringt. Der Chef sieht seine Aufgabe darin, die Arbeit so zu verteilen, dass sie nicht immer an denselben hängen bleibt, vorzugsweise an den Vollzeitkräften.

Ansonsten gilt: Vertrauen ist die Basis. Vertrauen, dass die Teammitglieder selbständig und eigenverantwortlich arbeiten. "Das fehlt vielen Führungskräften hier zu Lande", weiß Berater Büst. Mitarbeiter kontrollieren zu wollen, sei ein typisch deutsches Phänomen.

Udo Konradt, Universität Kiel: "Flexible Teams machen ihren Vorgesetzten mehr Arbeit als früher."
Udo Konradt, Universität Kiel: "Flexible Teams machen ihren Vorgesetzten mehr Arbeit als früher."
Foto: Universität Kiel

Dabei ist Kontrolle nicht unbedingt falsch - allerdings sollten lediglich die Ergebnisse, nicht aber die Menschen überwacht werden. Als Schlüssel zum Erfolg sehen Experten die Transparenz. "Der Leader muss dafür sorgen, dass alle Mitglieder wissen, was die anderen tun und auf welchem Stand das Projekt ist", fordert Arbeitspsychologe Konradt. Arago-Gründer Boos geht sogar noch einen Schritt weiter. Transparenz verordnet er nicht nur sich selbst, sondern allen Projektmitarbeitern. Nur wenn alle Teammitglieder über alles Bescheid wissen, können sie sich und ihren Beitrag fürs Team richtig einschätzen.

Bei Arago gilt das nicht nur fürs Geschäft. Transparenz will der Chef auch im zwischenmenschlichen Bereich herstellen. Weil die Teammitglieder verstreut arbeiten, hat er Yammer installiert, einen virtuellen Flurfunk. "Wenn die Mitarbeiter darin neben beruflichen Diskussionen auch nebenbei mitkriegen, wer von ihnen eine neue Freundin hat", so Boos, "läuft alles gut."