Informationszentrum eröffnet

Celonis öffnet Türen für Executives

20.07.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Celonis hat in München ein neues Executive Briefing Center eingerichtet. Besucher können dort die Software des Process-Mining-Spezialisten testen, um Ansätze für Prozessoptimierungen zu entdecken.
Remy Lazarovici, Geschäftsführer DACH bei Celonis, lädt Kunden ein ins neue Executive Briefing Center.
Remy Lazarovici, Geschäftsführer DACH bei Celonis, lädt Kunden ein ins neue Executive Briefing Center.
Foto: Celonis

Interaktive Demos, Kundenbeispiele und Einblicke in die Produktentwicklung sollen den Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten von Process Mining aufzeigen. Celonis suche auch die Zusammenarbeit mit seinen Kunden, um die eigene Technologie weiterzuentwickeln, verrät Remy Lazarovici, Geschäftsführer DACH.

Die Münchner Zentrale ist mit 750 Beschäftigten der größte Standort von Celonis weltweit und bildet das Herzstück der Entwicklungsabteilung. In der Bayern-Metropole wird auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Hochschulen gepflegt und vorangetrieben.

Celonis bringt Digital Twin für die Prozesslandschaft

Celonis hatte erst vor wenigen Wochen auf seiner World Tour 2023 neue Funktionen vorgestellt, mit denen Unternehmen ihre Kernprozesse verbessern können sollen. Im Mittelpunkt stand das Object-Centric Data Model, das den Betrieben gestatten soll, einen vollständigen digitalen Zwilling für sämtliche Geschäftsprozesse in ihren Zusammenhängen zu erstellen. Das Datenmodell bildet auch die Grundlage für die neue End-to-End Lead Times App, mit der Supply-Chain-Verantwortliche Durchlaufzeiten erfassen können. So sollen sie herausfinden, wo Flaschenhälse einzelne Prozesse ausbremsen.

Im neuen Executive Briefing Center dürfte auch der Business Miner eine zentrale Rolle spielen. Damit können Nutzer ohne technisches Fachwissen in einer Art Frage-Antwort-Session ihre Abläufe analysieren. Laut Hersteller werden damit schnelle Verbesserungen in so zentralen Prozessen wie Buchhaltung, Beschaffung oder Auftragsmanagement möglich. Anwender mit einer Lizenz für das Execution Management System (EMS) können den Business Miner nutzen.

Everest sieht Celonis als "Leader"

Erst kürzlich hatten die Analysten der Everest Group Celonis konzediert, weltweit führend im Markt für Process Mining zu sein. Im Leader-Quadranten befinden sich außerdem UIPath, die Software AG, Microsoft und SAP zusammen mit dem übernommenen Spezialisten Signavio. Celonis sei nicht nur marktführend, es investiere auch kräftig, um Process Mining als Disziplin bekannter zu machen. Anwender erhielten letztendlich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Fehler in ihren Prozessen zu erkennen und die Datenqualität laufend zu verbessern.

Everest hebt unter anderem die Funktion Execution Graph hervor, die den Betrieben helfe, miteinander verbundene Prozesse zu visualisieren und herauszufinden, wie sich diese gegenseitig beeinflussen. Mit "Process Sphere" hätten Kunden zudem eine dreidimensionale Ansicht ihrer End-to-End-Geschäftsprozesse, und mit dem "Process Repository" könnten sie Referenzmodelle für Soll-Ist-Abgleiche erstellen. Positiv erwähnt wird auch die Funktion "Action Flows", mit der Benutzer im Low-Code-Verfahren Geschäftsregeln definieren können, um bestimmte Aktionen oder API-basierte Automatisierungen auszulösen.

Gartner sieht neben Celonis SAP und die Software AG vorne im Markt für Process Mining. Bei der Everest Group spielt auch Microsoft nach der Übernahme von Minit vorne mit.
Gartner sieht neben Celonis SAP und die Software AG vorne im Markt für Process Mining. Bei der Everest Group spielt auch Microsoft nach der Übernahme von Minit vorne mit.
Foto: Gartner

Nachholbedarf bei KI-basierten Simulationen

Die Analysten erwarten nun, dass Celonis sich im Bereich KI-basierter Prozesssimulationen weiter verstärkt und den Business Miner künftig um einen intelligenten Chatbot erweitert (Stichwort: Generative AI). Die Benutzer wünschten sich eine Konversationsschnittstelle, über die sie beliebige Fragen und Befehle an das Process-Mining-Tool stellen und so die gewünschten Einblicke gewinnen können. Celonis habe auch noch Verbesserungsbedarf, was die Benutzerfreundlichkeit fortgeschrittener Funktionen wie Action Flows angehe.

Die Analysten bemängeln auch, dass EMS zwar mit Sicherheitsstandards wie System and Organization Controls (SOC), GDPR und HIPAA konform sei, aber noch nicht dem Federal Risk and Authorization Management Program (FedRAMP) entspreche. Zudem sei der 24x7-Kundensupport des Unternehmens nur für Premium- und nicht für alle Kunden da. Der Produkt-Support könne noch verbessert werden, außerdem sei die Preisgestaltung unübersichtlich, was mitunter zu unerwartet hohen Kosten führe.

Unterm Strich ist Celonis aber laut Everest Group das klar führende Unternehmen im jungen Markt für Process Mining. Im kürzlich veröffentlichten Magic Quadrant von Gartner konnten sich die Münchner ebenfalls an der Spitze positionieren. (hv)