mic IT AG auf Expansionskurs

Big-Data-Lösungen made in Germany

09.12.2013
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Neue Technologietrends führen zu interessanten Neugründungen - zum Beispiel der auf Big-Data-Themen spezialisierten mic IT AG. Herzstück des aus mehreren Zukäufen zusammengesetzten Newcomers ist der semantische Datenindex der dimensio GmbH.

Die Gründer der mic IT AG denken von Anfang an groß. Mit Big-Data-Technologien und Anwendungen rund um die Themen

• Datenanalyse und Visualisierung,
• Schnelle Auswertung großer Datenbestände,
• Konsolidierung und Qualität,
• Prozessveränderungen durch Echtzeitanalyse sowie
• Datensicherheit

Foto: mic IT AG

soll nach und nach ein breites Spektrum an Angeboten entstehen. Im Hintergrund zieht ein finanzstarker Investor die Fäden, die Münchner mic AG unter der Leitung ihres CEO Claus-Georg Müller. Über ihre IT-Tochter hat die mic AG damit begonnen, Software-Startups mit interessanten Big-Data-Technologien einzusammeln. Prominentester Anteilseigner ist seit etwa einem Jahr der millionenschwere Ex-Chef der Finanzvertriebs-Gesellschaft AWD, Carsten Maschmeyer, der sich mit 25 Prozent beteiligt hat. Doch der weit größere Teil der Aktien befindet sich in Streubesitz.

Die Perle im Portfolio der mic IT AG ist die dimensio informatics GmbH, eine vom KI-Experten Wolfgang Benn geführte Softwareschmiede, die aus der TU Chemnitz ausgegründet wurde und seit vielen Jahren an Technologien zur Beschleunigung von Datenanalysen entwickelt. Im Zentrum ihrer Arbeit steht der Aufbau eines unbegrenzten multidimensionalen semantischen Datenindex. Auf der Basis neuronaler Netze ist eine Software entstanden, die es erlaubt, klassische Datenbankabfragen um ein Vielfaches zu beschleunigen, ohne das größere Anpassungen der bestehenden Datenbank- und Applikationswelten nötig werden.

Software machte Exadata-Appliance Beine

Benn sagte im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE, dimensio habe etwa bei der Auswertung von Oracle-Exadata-Datenbanken Performance-Steigerungen um mehr als das Dreihundertfache erzielt. Im IBM-Datenbankumfeld hätten Lasttest-Ergebnisse zu einer Performance-Verbesserung um den Faktor 100 bis 1000 geführt. Das Unternehmen ist IBM-zertifiziert und im Partnerkatalog des IT-Konzerns zu finden.

Zu weiteren Performance-Verbesserungen soll die Kombination dieser Technik mit dem HPC-Server der Münchner Exergy GmbH, einem weiteren Unternehmen im mic-IT-portfolio (Beteiligung von 95 Prozent). Exergy hat einen Hochleistungsserver mit Multikernprozessoren und Wasserkühlung entwickelt, der etwa so groß wie ein normaler PC ist, aber hochparallelisiertes Rechnen erlaubt und eine bis zu 1000fach höhere Effizienz erreicht. Softwareseitig setzt Exergy für seine HPC-Lösung auf das Know-how der ProximusDA GmbH, eine Schwesterfirma, an der die mic AG ebenfalls Anteile hält.

Doch das ist nach den Vorstellungen der Gründer erst der Anfang. Die mic IT beobachtet und prüft ständig junge Unternehmen im Big-Data-Umfeld, um ihr Angebotsportfolio auszubauen. Drei Startups befinden sich gegenwärtig in der Due-Diligence-Phase und könnten das Portfolio schon bald bereichern.

Erfahrene Unternehmer an der Spitze

Der Vorstandsvorsitzende der mic IT AG, Helmut Hilgers, ist in der deutschen Softwareszene kein Unbekannter. Er war in seiner rund 40-jährigen Karriere IT-Chef diverser Unternehmen und hat 1999 sein selbst gegründetes IT-Service-Unternehmen Syspart erfolgreich an Sapiens International verkauft. Ihm zur Seite steht als Vorsitzender des Beirats und "Senior Advisor" der ehemalige Gartner-Deutschlandchef Frank Sempert, der im Laufe seiner Karriere insgesamt sechs IT-Unternehmen als Geschäftsführer oder President leitete. Vervollständigt wird das Trio an der Spitze von Stefan-Ulrich Fleissner, einem langjährigen Experten für Corporate Finance sowie Mergers and Aqcuisitions. Er hat in seiner Karriere mehrere IT-Unternehmen aufgebaut und an Investoren verkauft. Die Ziele der mic IT sind klar umrissen: Nach dem Aufbau eines Big-Data-Portfolios, das alle Teilgebiete umfasst und integriert, soll der Börsengang folgen. Man will eine "Secure Big Data Company" sein, mit Produkten, die das Label "Made in Germany" tragen. (hv)