Berater in der Pflicht

04.03.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Leistungsbezogene Vereinbarungen benötigen ein Umfeld, das Vergleiche zulässt. Im Falle des TK-Unternehmens waren beispielsweise Aussagen über die Kosten pro Kundenrechnung vor und nach dem Projekt erforderlich, ohne solche Angaben fällt jedes erfolgsbetonte Vertragswerk in sich zusammen. Liegen entsprechende Zahlen nicht vor, können sie über das Benchmarking gewonnen werden. Das Ergebnis lässt auch Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit im Branchenvergleich zu. Mit solchen Analysen in der Hand sind Ist- und Sollzustand zu benennen. Allerdings formuliert Kailing auch die Grenzen eines solchen Modells: "Erfolgsabhängige Verträge lassen sich nur dann vereinbaren, wenn stabile Randbedingungen vorliegen", warnt der Basell-Manager, und das ist zumindest bei dem Joint Venture von BASF und Shell derzeit nicht der Fall.

Kailing und seine IT-Mitarbeiter stecken in einem umfangreichen Konsolidierungsprojekt, das durch den Zusammenschluss der drei Kunststoff produzierenden Unternehmen Elenac, Montell und Targor zu Basell ausgelöst wurde. Im Rahmen dieses Vorhabens wird die Zahl der Rechenzentren reduziert und eine europaweite SAP-Einführung vollzogen. Zum Jahresende erwartet Kailing, dass das Rollout der letzten Module zeitgerecht abgeschlossen wird.

Bonbons für Berater

Da Projekte in der Regel von den Leistungen einzelner Mitarbeiter getragen werden, Erfolg und Scheitern also direkt vom Engagement der Beteiligten abhängen, hat sich Hans Peter Thomé etwas Besonderes einfallen lassen: Der SAP-Projekt-Manager, der bereits bei einigen namhaften Anwenderunternehmen SAP-Einführungsprojekte erfolgreich leitete, belohnt neben jedem einzelnen Projektmitarbeiter auch die SAP-Berater.

"Wir haben die externen Berater als vollwertige Projektmitglieder in unser Bonussystem einbezogen", erläutert Thomé. "Wir zahlen ihnen daher genau so wie unseren eigenen Leuten je nach Erreichen definierter Meilensteine Prämien zwischen 2000 und 5000 Euro." Diese Prämien werden allerdings über den jeweiligen Arbeitgeber der Berater ausgezahlt und über eine ganz normale Rechnung dem Kunden zurückbelastet. "Die einzelnen Berater wissen allerdings genau, wem sie das Bonbon zu verdanken haben", so Thomé.

Den Abschlussbonus zahlte der SAP-Projekt-Manager aus, wenn das Projekt im vollen Umfang und im vorgesehen Zeitrahmen zu Ende gebracht wurde - und wenn eine Umfrage zur Zufriedenheit der Anwender mit dem implementierten System ein positives Ergebnis erbrachte. Darüber hinaus gab es Meilensteine, die etwa an der Umsetzung von Teilzielen gebunden waren. Wurden sie zeit- und qualitätsgerecht ausgeliefert, gab es maximal zweimal jährlich 2500 Euro pro Mitarbeiter.