Beim nächsten CMS wird alles anders

16.01.2004
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Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

So hatten auch bei der Credit Suisse einzelne Geschäftsbereiche ihre Site ins Netz geworfen und auf eigene Faust gepflegt. 1999 startete die Schweizer Großbank dann mit dem Projekt "CMS-ISI" den ersten Versuch eines einheitlichen Internet-Auftritts. Dazu gehörte selbstverständlich ein zentrales Content-Management-System.

Mit "Astoria/Eclipse" von Crystal Software kam zwar ein marktgängiges CMS-Werkzeug zum Einsatz, doch bei der Implementierung wollten die IT-Fachleute des Finanzdienstleisters alle individuellen Anforderungen erfüllen, so dass letztendlich ein durch und durch proprietäres System entstanden wäre. "Damals wurde eher eine Make- als eine Buy-Entscheidung getroffen", erläutert Max Greiner, Projektleiter im Competence Center E-Solutions der Credit Suisse. Darüber hinaus erwies sich der Versuch, zunächst alle Anforderungen zu sammeln und sie dann umzusetzen, als nicht praxistauglich.

Mitte 2001 gab es deshalb einen Paradigmenwechsel: Die Führungsverantwortlichen entschieden, ein Standard-Tool "out of the box" einzuführen, das sukzessive für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden sollte.

Die grundlegenden Vorgabe war relativ einfach zu erfüllen: Das CMS-Werkzeug sollte die Extended Markup Language (XML) unterstützen, denn die Dokumentenbeschreibungs-Sprache erlaubt es, Inhalt und Layout durchgängig zu trennen. Da sie schon damals als Quasi-Standard galt, gab es reiche Auswahl an kompatiblen Softwarewerkzeugen. Ebenfalls nicht allzu schwierig war es, eine Software zu finden, die sich mit dem Applikations-Server "Bea Weblogic" vertrug. Ihn hatte die Credit Suisse bereits als Hausstandard definiert.

Weniger leicht ließen sich die Security-Vorgaben der Bank erfüllen. Beispielsweise war die Möglichkeit eines direkten Durchgriffs auf die operativen Systeme, wie ihn einige der marktgängigen Tools vorgesehen hätten, mit den Sicherheitsanforderungen eines Finanzdienstleisters nicht vereinbar.