Barc-Studie: DMS-Software im Test

08.01.2004
Von Alexander Hagn

Bequeme Recherche

Auch eine Recherche nach ähnlichen Dokumenten steht in manchen Produkten zur Verfügung. Aus der Trefferliste kann sich der Nutzer ein Schriftstück auswählen und über einen Viewer am Bildschirm anzeigen lassen. Pluspunkte heimsten Anbieter ein, bei denen sich die Suche vorzeitig abbrechen lässt, Gleiches gilt für die Anzeige bereits gefundener Einträge während des Suchlaufs. Gute Recherchemöglichkeiten am Desktop-Client kommen von IBM und Saperion (fünf Punkte). Das Besondere: Beide Anbieter können auch bezüglich der Recherchefunktionen am Web-Client die höchste Punktzahl verbuchen. Filenet dagegen bietet am Desktop selbst nichts mehr, die Ausstattung des Web-Clients wird aber ebenfalls mit fünf Punkten honoriert.

Text Mining unterentwickelt

In der Disziplin Text Mining lassen alle Hersteller mehr oder weniger zu wünschen übrig. Gefragt sind hier Mechanismen, die eine inhaltsbezogene Suche nach unstrukturierten Informationen in Dokumenten-Repositories erlauben. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Effizienz beim Sortieren der Ergebnisliste, da der Benutzer selbst über die Relevanz eines Treffers entscheidet. Aus diesem Grund sollten die Programme verschiedene Text-Mining-Verfahren kombinieren können. Dazu zählen die Klassifikation von Dokumenten, Segmentierung, neuronale Netze, Entscheidungsbäume und Cluster-Analysen. Bei der Bewertung dieser Funktionen kam zum Tragen, ob beispielsweise die Klassifizierung automatisch erfolgt. In dieser Kategorie liegen IBM und Easy mit je drei Punkten an der Spitze.

Ergänzend zum Funktionstest wurden die Produkte nach architekturbezogenen Kriterien bewertet, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Sowohl die Testergebnisse als auch die Zuordnung in Anbieterprofile können die Produktauswahl allerdings nur begleiten. Entscheidend ist jeweils, wie weit die Funktionen abgedeckt werden, die der Anwender braucht. Hinzu kommt, dass die Komplexität einer Lösung sich mit der Anzahl der Features erhöht, und zwar selbst dann, wenn der Anwender sie gar nicht nutzt. Firmen müssen daher den Schwerpunkt der betrieblichen Anwendung identifizieren. Will ein Unternehmen lediglich ein Papierarchiv ablösen, sind Produkte des dritten Profils (Content-Management) nicht sinnvoll. Anbieter wie Ceyoniq und Docuware (Profil eins und zwei) konzentrieren sich auf klassisches Dokumenten-Management und bieten daher nur einen begrenzten Umfang an weiteren Funktionen der elektronischen Inhaltsverwaltung. Im Gegensatz dazu legen Documentum, Hummingbird

(Profil zwei und vier) und Elo (Profil vier) ihren Schwerpunkt auf elektronisches Dokumenten-Management, bieten aber nur wenige Features für Web-Content-Management oder Text Mining an. IBM, D.velop und Saperion haben sowohl in der Archivierung als auch in der prozessorientierten Verarbeitung ihre Stärken.