Zweifel an Darstellung des Verteidigungsministeriums zum Datenverlust

26.06.2007

Warum gab es keine Sicherungskopien?

Peter Böhret, Geschäftsführer der Kroll Ontrack GmbH, sieht es genauso. Sein Unternehmen ist darauf spezialisiert, Daten wieder verfügbar zu machen, die durch mechanische oder durch softwareseitige Probleme nicht mehr lesbar sind. Böhret sagt, dass selbst im Fall eines Super-GAUs, der Zerstörung des Katalogs, dieser wieder behoben werden kann. Es gebe immer wieder Firmen, die Kroll Ontrack tausende von Bändern zur Datenreparatur zusenden, wenn der Katalog nicht mehr einlesbar ist.Hierbei entständen je nach der Schwere der Rekonstruktionsaufgabe pro Band Kosten von 200 bis 600 Euro.

Der Datensicherungs-Experte sagte, es könne im vorliegenden Fall auch ein physischer Schaden eingetreten sein. Wenn etwa die Leseköpfe des Laufwerks, in das der Roboter eine Kassette einlegt, auch nur geringfügig dejustiert worden seien, könne solch ein defektes Laufwerk die Daten nicht mehr lesen. Insbesondere bei professionellen großen Robotersystemen sei aber die Wartung immer so gut, dass solche Fälle kaum auftreten. Kommt es tatsächlich dazu. lassen sich die Daten mit Spezialgerätschaft wieder verfügbar machen.

Der Kroll-Manager zeigte sich im Übrigen sehr erstaunt darüber, dass es von den angeblich verloren gegangenen Daten keine Sicherungskopien gab: "Jede Firma macht solche Sicherheitsspeicherungen." (jm)