WLAN, WiFi & Bluetooth

WLAN-Probleme? So lösen Sie typische Ärgernisse

27.01.2019
Von 
Roland Freist, Jahrgang 1962, studierte in München Kommunikationswissenschaft und arbeitete danach als Redakteur bei IT-Fachverlagen. Seit 1999 ist er selbstständig und schreibt Artikel zu Windows, Android, Anwendungen, Netzwerken, Security und Internet. Im professionellen Umfeld bearbeitet er Themen rund um Storage, Cloud-Computing und Virtualisierung.

WLAN ist langsam

Das dürfte der häufigste Anlass zu Klagen über ein WLAN sein: Das Netzwerk ist zwar stabil, die Daten scheinen jedoch nur Bit für Bit übertragen zu werden. In den allermeisten Fällen liegt das an einigen Beschränkungen der Technik. Manchmal besteht jedoch die Möglichkeit, den Durchsatz durch Konfigurationsänderungen auch zu erhöhen.

Die maximal erreichbare Geschwindigkeit eines Funknetzes hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel vom verwendeten Standard (802.11b, g, n oder ac), der Sendeleistung des Access Points, der Anzahl sowie der Empfangseigenschaften der Clients, Ausrichtung, Abstand und Art der Antennen, baulichen Gegebenheiten der Umgebung und nicht zuletzt von der Entfernung zwischen Router und angeschlossenem Gerät. Je weiter entfernt ein Client vom Access Point aufgestellt ist, desto geringer ist der Datendurchsatz. Dann sinkt die Datenrate schon nach wenigen Metern drastisch ab, nach zehn bis 15 Metern ist meistens bereits kein vernünftiges Arbeiten mehr möglich.

Eine Aktualisierung des Treibers Ihres WLAN-Adapters kann oft bei der Problemlösung mit dem Internetzugang helfen. Sie aktualisieren ihn über den Eintrag im Geräte-Manager per rechter Maustaste.
Eine Aktualisierung des Treibers Ihres WLAN-Adapters kann oft bei der Problemlösung mit dem Internetzugang helfen. Sie aktualisieren ihn über den Eintrag im Geräte-Manager per rechter Maustaste.

Das können Sie tun: Da die Clients sich die verfügbare Bandbreite eines WLANs teilen, wird das Netz umso langsamer, je mehr WLAN-Geräte aktiv sind. Sie sollten daher zumindest die Geräte in direkter Nähe Ihres Routers lieber per Ethernet-Kabel in das Netzwerk einbinden, um das WLAN nicht zu stark zu belasten.

Den besten Empfang haben Sie jedoch, wenn zwischen Access Point und Client eine Sichtverbindung besteht. Jede Wand, jede Tür, aber auch Möbelstücke bremsen die Übertragungen aus. Falls Sie in mehreren Zimmern einen Internetanschluss bereitstellen wollen, ist es oft besser, auf PowerLAN-Technik umzusteigen. Geht es darum, mehr als fünfzehn Meter Abstand zwischen WLAN-Gerät und Router zu überbrücken, können Sie sich auch mit einem WLAN-Repeater behelfen. Diese Geräte nehmen das Signal eines WLANs auf, verstärken es und bauen ein eigenes Funknetzwerk auf. Da sie allerdings sowohl zum Access Point als auch in Richtung der Clients Daten übertragen müssen, bieten sie von vornherein lediglich die Hälfte der maximal erreichbaren WLAN-Geschwindigkeit an. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Verbindungen über einen Repeater oft recht wacklig sind, da sowohl die Strecke zum Router als auch die zu den Clients Störeinflüssen ausgesetzt sein kann. Einige Modelle bieten einen oder mehrere Ethernet-Anschlüsse an, über die Sie sie per Kabel mit dem Router verbinden können. Der Repeater arbeitet in diesem Fall als LAN-Brücke, was die Datendurchsatzrate etwas stabiler macht.

Die Sache mit den Kanälen

Das kostenlose Tool Homedale zeigt Ihnen die Belegung der Funkkanäle und die jeweilige Sendestärke der WLANs in Ihrer Umgebung an.
Das kostenlose Tool Homedale zeigt Ihnen die Belegung der Funkkanäle und die jeweilige Sendestärke der WLANs in Ihrer Umgebung an.

Genau wie der CB-Funk arbeitet auch ein WLAN mit mehreren Kanälen. Der Access Point gibt vor, welcher Kanal verwendet wird, der WLAN-Client passt sich automatisch an. Weil die Zahl der Kanäle stark begrenzt ist (siehe dazu oben), Funknetzwerke aber immer beliebter werden, müssen sich insbesondere in den Großstädten mehrere WLANs die Kanäle teilen. Verschärft wird diese Situation zudem dadurch, dass ein Kanal im 2,4-GHz-Band lediglich 5 MHz breit ist, ein WLAN jedoch mit mindestens 20 MHz arbeitet. Das bedeutet, dass ein Funknetz immer mehrere Kanäle belegt. Gänzlich störungsfrei können im 2,4-GHz-Band deshalb nur drei Funknetze nebeneinander arbeiten, dazu müssen sie auf die Kanäle 1, 6 und 11 eingestellt sein. Der Standard 802.11n hingegen arbeitet bereits mit 40 MHz Bandbreite, damit lassen sich im 2,4-GHz-Band nur zwei Netzwerke auf den Kanälen 3 und 11 störungsfrei betreiben. 802.11n kann allerdings auch das 5-GHz-Band nutzen, wo von vornherein nicht nur 14, sondern 19 Kanäle definiert sind, die darüber hinaus alle eine Bandbreite von 40 MHz aufweisen. Um in dieses Band ausweichen zu können, müssen Sie aber sicherstellen, dass Ihre Geräte diesen Frequenzbereich unterstützen. Router wie etwa die Fritzbox bieten immerhin an, parallel im 2,4-sowie im 5-GHz-Band zu arbeiten, sodass sich zumindest für einige Clients eine schnellere Alternative findet.

Denn das ist die Konsequenz, wenn mehrere Funknetze auf denselben Kanal eingestellt sind: Da sie sich die Bandbreite teilen müssen, geht die Geschwindigkeit bei jedem von ihnen zurück. Das gilt aber lediglich dann, wenn auch Daten übertragen werden. In der Praxis ist der Effekt jedoch durchaus spürbar. Überprüfen Sie also, ob in Ihrer Umgebung weitere WLANs aktiv sind, und auf welchen Kanälen diese arbeiten. Die Fritzbox bietet Ihnen unter "WLAN > Funkkanal" eine Übersicht. Falls Ihr Router keine solche Funktion enthalten sollte, können Sie zu einem kostenlosen Tool wie Homedale greifen. Rufen Sie dort das Register "Frequenznutzung" auf. Für die mobile Nutzung auf Android-Devices bietet sich die App Wifi Analyzer an.

Die Fritzbox erledigt die Einstellung des Funkkanals auf Wunsch selbsttätig. Hierzu wählen Sie dann einfach unter "WLAN -> Funkkanal" bei beiden Frequenzbändern die Option "Autokanal", scrollen daraufhin ganz nach unten und klicken als Nächstes auf "Autokanal aktualisieren". Schließen Sie den Vorgang mit einem Klick auf "Übernehmen" ab.

Antennen optimieren

Ein häufig übersehener Faktor bei der Optimierung eines WLANs sind die Antennen. Die meisten Router besitzen externe Stabantennen, die sich in verschiedene Richtungen drehen lassen. Diese Modelle strahlen ihr Signal im rechten Winkel ab. Den idealen Empfang mit dem Client bekommen Sie, wenn dessen Antenne genauso ausgerichtet ist wie die des Access Points, also im Normalfall senkrecht. Da die Signale allerdings durch Wände und andere Flächen abgelenkt werden, kann es zu Abweichungen von dieser Regel kommen. Da hilft nur Ausprobieren, wie der Empfang am besten ist. Messen lässt sich das mit einer Software wie Homedale oder Wifi Analyzer für Android.

Die WLAN-Standards 802.11b und g verwenden immer nur eine Antenne. Trotzdem bringen entsprechende Router oft zwei mit und nutzen dann immer diejenige, die eine höhere Verbindungsstärke bietet. Sie sollten diese Antennen daher in unterschiedliche Richtungen drehen.

802.11n kann bis zu drei Antennen parallel verwenden, jede davon überträgt maximal 150 MBit/s. Um jedoch auf die maximale, theoretische Geschwindigkeit von 450 MBit/s zu kommen, muss auch das WLAN-Gerät mit drei Antennen ausgestattet sein. Smartphones oder USB-Adapter verfügen wegen ihres Formfaktors normalerweise aber lediglich über eine Antenne, das heißt, sie können also bestenfalls auf 150 MBit/s kommen.

Die neueren Modelle der Fritzbox arbeiten mit internen Antennen, die das WLAN-Signal annähernd kugelförmig abstrahlen. Je nach Aufstellort geht dabei viel Sendeleistung verloren. Wenn der Router in einer Ecke platziert ist, können Sie versuchen, das Signal mithilfe von Metallfolien oder Blechen in die gewünschte Richtung zu lenken. Alternativ dazu gibt es zu Preisen zwischen 20 und 35 Euro von der Firma Frixtender Bausätze mit externen Stabantennen für die verschiedenen Fritzbox-Modelle, die die Signalstärke deutlich erhöhen.

(PC-Welt)