Wird ebXML globaler B-to-B-Standard?

21.06.2001
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Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

oder Kreditkartennummer. Die Kernkomponenten fassen solche Merkmalsgruppen unter einer eindeutigen Kennung zusammen. Ein umfangreiches, im Repository hinterlegtes Wörterbuch ordnet diese abstrakten Einheiten dann über ihre ID automatisch bestimmten Branchenbegriffen oder länderspezifischen Bezeichnungen zu. Neben der Nutzung dieser allgemeinen, branchen- und länderübergreifenden Entitäten besteht natürlich auch die Möglichkeit, industriespezifische Komponenten zu definieren und ebenfalls in ebXML-Repositories zu hinterlegen.

Betrachtet man die Aufgaben, die im Rahmen von ebXML für Repositories vorgesehen sind, dann fallen schnell Überschneidungen mit dem Service "Universal Description, Discovery and Integration" (UDDI) auf. Dieser fungiert als Verzeichnisdienst für Web-Services und enthält Informationen darüber, welche Firmen welche Dienste anbieten. Zusätzlich verweisen UDDI-Einträge auf detaillierte Servicebeschreibungen, die der Anbieter auf seiner eigenen Website mittels der Web Services Description Language (WSDL) erstellt. Daraus geht beispielsweise hervor, über welche Protokolle die entsprechenden Dienste erreichbar sind oder welche Parameter bei ihrem Aufruf übergeben werden müssen.

Arbeitsteilung: ebXML und UDDI

Bei ebXML übernehmen Repositories ebenfalls die Registrierung von Unternehmen. Sie bieten zudem die Möglichkeit, nach Anbietern bestimmter Dienste zu suchen. Nachdem das von Ariba, IBM und Microsoft ins Leben gerufene UDDI bereits erheblichen Rückhalt in der Industrie gewonnen hat, wird es für ebXML schwer, von Firmen eine erneute Registrierung derartiger

Basisinformationen zu verlangen. Deshalb scheinen die Initiatoren von ebXML eine Arbeitsteilung mit UDDI anzustreben, bei der sich Letzteres auf die Funktion Gelber Seiten reduziert und die weitergehenden Services - beispielsweise die Core Components oder die Hinterlegung von Geschäftsprozessen im UML-Format - ebXML vorbehalten bleiben. Eine derartige Koexistenz erscheint auch realistisch, weil sich wichtige Unterstützer von ebXML wie Sun Microsystems vor einiger Zeit auch der UDDI-Initiative angeschlossen haben. Zudem publizierte die entsprechende Arbeitsgruppe von ebXML bereits eine Fallstudie, wie die beiden Dienste konkret kooperieren könnten.

Trotz dieser Konvergenz bleiben aber grundsätzliche Unterschiede zwischen den beiden Registrierungen. UDDI folgt einem Peer-to-Peer-Konzept vom Typ "Napster", bei dem ein zentrales Verzeichnis zum Auffinden dezentral hinterlegter Servicebeschreibungen dient. Hingegen nimmt sich ebXML den stärker zentralisierten Domain Name Service (DNS) zum Vorbild. Diese Übereinstimmung gilt auch für Pläne, wie dieser Service betrieben werden soll. Bei ebXML herrscht eher die Meinung vor, dass Repositories für Business-Informationen Teil einer öffentlichen Infrastruktur sein sollten, während bei UDDI nicht klar ist, ob es sich dabei um eine Spezifikation handelt, deren praktische Umsetzung den Gründungsunternehmen vorbehalten bleibt.