"Wir halten uns strikt an die Spielregeln"

19.07.2004

CW: Karstadt-Quelle ist ein Vorreiter bei der Nutzung von Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR), also der IT-gestützten gemeinsamen Planung und Bestandsführung mit Lieferanten. Wie ist der aktuelle Stand?

GERARD: Derzeit sind mehr als ein Dutzend CPFR-Collaborationen im stationären Handel und im Versand live. Die beteiligten Lieferanten stammen aus den verschiedensten Produktbereichen. Durch die erhöhte Transparenz entlang der Lieferkette und das gemeinsame Bestands-Management erzielen wir deutliche Kostenvorteile. Die Durchschnittsbestände konnten wir um zehn bis 70 Prozent senken, die Wiederbeschaffungszeiten nahmen zwischen 33 und 50 Prozent ab und entgangene Umsätze wurden um 21 Prozent reduziert. Wir sind dabei, zügig weitere Collaborationen umzusetzen, und bereiten derzeit viele Projekte vor.

CW: Wie viele Lieferanten wollen Sie insgesamt über CPFR anbinden?

GERARD: Das hängt mit der Größe der Lieferanten ab. Wenn es nur um geringe Losgrößen geht, lohnt sich CPFR nicht. Alle Lieferanten mit einem kritischen Bestellvolumen kommen jedoch in Frage.

Der Konzern Die Karstadt-Quelle AG ist mit rund 100.000 Mitarbeitern Europas größter Warenhaus- und Versandhandelskonzern. Im Jahr 2003 erzielte er einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Davon entfallen 52,5 Prozent auf den Versandhandel, der stationäre Einzelhandel trägt 45,7 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Steigende Bedeutung erlangt der Dienstleistungssektor mit einem Umsatzanteil von 9,4 Prozent. Darunter fallen beispielsweise die Aktivitäten der Karstadt-Quelle Information Services GmbH. Dort bündelt der Konzern alle Aktivitäten rund um das Thema Kundeninformationen und Kundenbeziehungs-Management und bietet diese Leistungen am Markt an. Zur Dienstleistungssparte zählen außerdem die IT-Tochter Itellium und die gemeinsam mit der Deutschen Telekom gegründete Betreibergesellschaft für das Bonusprogramm Happy Digits, CAP Customer Advantage Program GmbH. Zu den Konzerntöchtern gehören neben den Kernmarken Karstadt, Quelle und Neckermann auch

Wertheim, Hertie, KaDeWe und WOM sowie zahlreiche Spezialversender.