Wie arroganten Managern zu helfen ist

31.03.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Vorbildliche Unternehmenslenker sind die Ausnahme. Frey verweist auf Beispiele aus den Etagen der Macht, wo Manager ihre Kompetenzen missbrauchen, indem sie die Wahrheit für sich allein beanspruchen, in einem Zweiklassensystem denken oder jegliches Feingefühl gegenüber den Mitarbeitern verlieren. Dagegen helfen Klarheit und eine kritische Diskussionskultur weiter. „Love it, change it, leave it“, so die Formel von Frey. Sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte müssen lernen zu unterscheiden, was sie verändern können und an welchen Punkten sie sich lediglich die Zähne ausbeißen und am Ende frustriert aufgeben. Frey zitierte Forschungsergebnisse seines Kollegen Paul Baltes vom Max-Planck-Institut in Berlin: „Ohne Selbstreflexion gibt es keine Weiterentwicklung.“

„Natürlich mache ich in meiner Arbeit genauso Fehler wie meine Mitarbeiter auch“, gibt Sissi Closs, Geschäftsführerin der Comet-Computer-GmbH in München, in ihrem Vortrag offen zu. Solche Aussagen hören Angestellte selten. Viele Chefs vermeiden es, eigene Schwächen einzugestehen, um sich nicht selbst vom Sockel zu stürzen. Dabei lässt sich aus Fehlern lernen - und das gilt auch für Führungskräfte.

Kommunikation fördert Unternehmenskultur

Der Sportwagenhersteller Porsche etwa erwartet von seinen Mitarbeitern, dass jeder Fehler in einen Verbesserungsvorschlag mündet. Toyota fordert von seinen Arbeitskräften, dass sie fünf Warum-Fragen stellen, um die Ursachen ihrer Fehler zu analysieren. Auch der Vorschlag von Frey, Führungskräfte sollten in Meetings weniger reden, und stattdessen Fragen zulassen wie: „Wenn Sie in meiner Position wären, was würden Sie anders machen?“, verunsichert machtverliebte Manager.

„Führen durch Fragen“ soll die Mitarbeiter zum Mitdenken motivieren. Der Psychologe vermittelt in seinen Trainings pragmatische Ansätze, wenn er fordert, in jedes Meeting gehörten die zwei Fragen: Was lief seit der letzten Besprechung gut, was lief weniger gut? Klarheit in den Unternehmenszielen und gegenüber den Angestellten sieht Frey als wichtigen Erfolgsfaktor. „Führungskräfte gewinnen an Glaubwürdigkeit, wenn sie ihre Ziele erläutern und ihre Ideen kommunizieren.“