Wie arroganten Managern zu helfen ist

31.03.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Beim nächsten Aufschwung könnten einige Unternehmen auf der Strecke bleiben: Ihre Mitarbeiter sind demotiviert und beschäftigen sich intensiver mit der Suche nach einem anderen Job als mit ihrer Arbeit. Den Druck zu erhöhen bringt in Krisenzeiten wenig. Vorgesetzte sollten sich um ihre Angestellten bemühen.

Sich in Zeiten leerer Kassen um Personalpflege zu kümmern, halten viele Unternehmen für überflüssig. Das Angebot an qualifizierten Kräften ist so groß, dass man einzelnen Know-how-Trägern nicht mehr hinterherlaufen zu müssen meint. Entgegen dem momentanen Trend, Arbeitnehmer nur als lästigen Kostenfaktor zu sehen, plädiert der Münchner Human-Capital-Club dafür, Mitarbeiter in Unternehmen als Wertschöpfungsgaranten stärker in den Mittelpunkt zu rücken. In einem zweitägigen Forum diskutierten Personalexperten diese Fragen. Es ging darum, wie der Faktor Mensch wieder ernster genommen werden kann.

Rainer Stark, Geschäftsführer der Boston Consulting Group (BCG) in Düssseldorf, stellte ein kompliziertes Konzept vor, wie sich das Human Capital als feste Größe in der Unternehmensbilanz ausweisen und gewichten lässt. Doch von solchen Modellen der betriebswirtschaftlichen Berechnung sind viele Firmen noch weit entfernt. Die Ziele der Initiatoren des Human-Capital-Forums sind bescheidener. Sie bemühen sich, auf das Thema aufmerksam zu machen, Führungskräfte zu sensibilisieren und von dessen Wichtigkeit zu überzeugen.

Dabei stehen nicht nur humane, sondern auch handfeste wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. Von Sozialromantik also keine Spur. Analysten und Investoren wissen, dass gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter zu den wesentlichen Werten eines Unternehmens zählen. Fragen der Unternehmenskultur, Arbeitszeiten, Personalabbau oder die Karrierechancen von Frauen fließen in ihr Urteil über ein Unternehmen mit ein. Derzeit sind aber nur 15 Prozent der Arbeitnehmer motiviert, wie eine Umfrage des Gallup-Instituts belegte. Jeder zweite fürchtet, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.

Dieter Frey,