Nachkrisen-Agenda für die IT

Wer Prioritäten setzt, vermeidet Sparschäden

30.11.2009
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Sanitas: Mit weniger Geld den geschäftlichen Nutzen steigern

Franz Zeder, Mitglied der Geschäftsleitung von Sanitas
Franz Zeder, Mitglied der Geschäftsleitung von Sanitas

Die Sanitas Gruppe gehört heute mit einem Marktanteil von acht Prozent zu den größten Schweizer Krankenversicherungen. Diese Position verdankt sie nicht zuletzt der Übernahme der Winterthur-Tochter Wincare im Jahr 2006. Damit verdoppelte sich praktisch die Zahl der Versicherten, das kombinierte Prämienvolumen stieg auf 2,2 Milliarden Schweizer Franken und die Zahl der Mitarbeiter auf über 700.

Mit dem Zusammenschluss mussten auch die IT-Organisationen, Infrastrukturen, Applikationen und Kundendaten harmonisiert werden. Als schließlich alle Kundendaten in einem System verwaltet werden konnten, konstatierte die IT, dass sie sich "in den vergangenen zwei Jahren hauptsächlich mit dieser Konsolidierung und nicht so sehr mit den Kundenanforderungen auseinandergesetzt" hatte, wie Zeder als verantwortlicher CIO einräumt. Genau das will er wieder ändern.

Deshalb entwickelte Sanitas Ende 2008 eine Business- und wertorientierte IT-Strategie, die auf den Unternehmenszielen Kundenorientierung, Wachstum und Leistungs-Management basiert. Bis 2012 soll sie vollständig umgesetzt sein. Dazu wurde zunächst die bisherige Leistungsfähigkeit der IT in Bezug auf Wertbeitrag und Innovation in den vier IT-Dimensionen Alignment, Architektur, Governance und Steuerung analysiert sowie mit externen Benchmarks und Best-Practice-Beispielen verglichen. Dann sollten das Topmanagement und die wichtigsten Stakeholder ihre Anforderungen an die IT nennen. Diese Analyse ergab sieben strategische Handlungsfelder für die Sanitas-IT:

  1. Effizienzverbesserung der Lieferkette (Business - IT-Provider);

  2. übergreifende Ressourcenplanung/-steuerung;

  3. Business-orientierte, integrierte IT-Architektur;

  4. Verbesserung der IT-Organisation;

  5. effizienzorientierte Abwicklung des laufenden Betriebs;

  6. Optimierung im Outsourcing;

  7. Business-orientierte IT-Steuerung.

Da die IT nicht alle Initiativen gleichzeitig in Angriff nehmen konnte, war eine Staffelung notwendig. Begonnen hat bereits die Verbesserung der IT-Organisation, 2010 folgen der Aufbau einer Business-orientierten, integrierten IT-Architektur, die Optimierung des Outsourcings sowie die Effizienzsteigerung im laufenden Betrieb. Ebenfalls noch im kommenden Jahr beginnend, sollen die Verbesserung der Lieferkette, die übergreifende Ressourcenplanung und die Business-orientierte IT-Steuerung die Initiativen abschließen.

Von der Umsetzung verspricht sich der Sanitas-CIO eine IT, die dem Business mehr direkten Nutzen bringt als bisher sowie eine "innovative, proaktive und flexible Gestaltung von Business-Lösungen bei gleichzeitigem kunden- und effizienzorientiertem IT-Betrieb". Zu Letzterem zählt Zeder auch die Steuerung der externen Dienstleister, die helfen soll, die externen IT-Kosten zu senken.